Bild nicht mehr verfügbar.

Leere Hände? Nicht ganz: Regierungschef José Zapatero will TVE weiter 500 Millionen überweisen, aber Werbung streichen.

AP Photo/Thierry Charlier

Spätestens mit Jänner 2010 soll Werbung im spanischen Staatsfernsehen TVE passé sein, erklärt die Regierungssprecherin. Dabei finanziert sich TV weit stärker aus kommerziellen Einschaltungen als etwa der ORF.
Rund 30 Prozent seiner 886 Millionen Euro Umsatz holte der ORF_2008 aus klassischer Werbung; fast 57 Prozent aus Gebühren. Die spanische TVE erlöste im Vorjahr fast 1,2 Milliarden Euro, rund die Hälfte aus Werbung. Rund 500 Millionen Euro zahlt Spanien seinem Rundfunk aus dem Staatsbudget. TV-Gebühren gibt es dort nicht, und dabei soll es auch bleiben.

Woher soll TVE die übrigen Einnahmen künftig nehmen?

  • Die Telekomkonzerne sollen 0,9 Prozent ihrer Umsätze nach den Plänen der Regierung künftig an den Staatssender überweisen. Das soll 300 Millionen Euro bringen.
  • Private TV-Sender sollen drei Prozent ihrer Einnahmen an TVE weiterleiten - zusammen rund 150 Millionen Euro pro Jahr.
  • Eine Abgabe auf Frequenzen für Telekoms, Privatradios und -TV soll weitere 240 Millionen bringen. Österreich will indes Privatsender aus TV-Gebühreneinnahmen fördern. Die ÖVP dachte über ein "mittelfristiges" Verbot von Werbung im ORF-Hauptabend nach (Artikel hier).


Nach den Plänen der spanischen Regierung soll TVE künftig nicht mehr als zehn Prozent seines_Budgets in Sportrechte investieren. Gerade hat sich der Staatssender die Champions League gesichert. Unter heftiger Kritik der Privatsender, TVE könnte sie dank staatlicher Gelder überbieten.

Spanien will Hollywood-Spielfilmpremieren in den Hauptkanälen von TVE auf 80 pro Jahr beschränken und schreibt 8000 Stunden Eigenproduktionen vor.

TVE hat im Gegensatz zum ORF massive Sparmaßnahmen schon hinter sich: 44 Prozent der Beschäftigten mussten wie berichtet mit 52 in Frühpension. Der Staat finanzierte die Maßnahme. (Jan Marot aus Granada, Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 7.5.2009)