Salzburg - Typische Großwetterlage im Mai ist in Salzburg der Dauerregen. Er herrschte auch am Mittwochvormittag - und sorgte vor der Zentrale der Porsche Holding im Stadtteil Schallmoos für eine kleine Schirmparade. Vier Kamerateams aus Deutschland waren angerückt, um Bilder am Unternehmenssitz zu drehen, denn hier sollte angeblich jenes Familientreffen des Porsche-Piëch-Clans stattfinden, bei dem sich die Zukunft von Porsche und VW entscheiden soll. Er glaube aber selber nicht recht daran, sagt ein Kameramann: "Die haben uns hier viel zu freundlich empfangen. Sogar mit Brötchen und Kaffee."

Konzernsprecher Hermann Becker schlendert unter einem schwarzen Schirm über den Vorplatz und sieht nach dem Rechten. Extra für die Kamerateams hat er einen silbergrauen VW Golf und einen schwarzen Porsche Cayman vor die Einfahrt gestellt. Das ominöse Treffen der diskreten wie schwerreichen Familien finde aber "definitiv" nicht in der Holdingzentrale statt, so Becker: "Mehr kann ich dazu auch nicht sagen." Mittags verlässt das letzte Kamerateam das Gelände. Verregnete Stadtansichten von Salzburg, die Suche nach auffällig vielen Porsches und ein Versuch eines Besuchs beim Gut Erlhof in Zell am See (Eigner: Rechtsanwalt Hans-Michael Piëch, Bruder von VW-Aufsichtsratspräsidenten Ferdinand Piëch) stehen am Programm.

Uwe Hück, Betriebsratschef des Stuttgarter Autobauers, hat die Eignerfamilien indessen zu einer Kapitalerhöhung aufgefordert. Damit sollten die Schulden aus der VW-Übernahme ausgeglichen werden, sagte er am Mittwoch zum Fernsehsender N-TV. Porsche würde nicht verkauft, betonte er. Das Land Niedersachsen als zweitgrößter VW-Aktionär pocht des weiteren auch auf eine Mitsprache bei einem möglichen Umbau des Wolfsburger Autokonzerns. (pehe, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.5.2009)