München - Schluss mit unerreichbaren Ketchup-Resten in der Flasche: Forscher der Technischen Universität München (TU) haben eine leicht zu entleerende Verpackung entwickelt.  Im Versuch war eine Ketchup-Flasche bis auf vier Prozent des Inhalts geleert worden.

Bisher bleiben häufig etwa 30 Prozent des Inhalts in den Flaschen kleben und wandern in den Müll. "Senf und Mayonnaise sind das Extremste", erklärt Florian Loibl vom Lehrstuhl für Lebensmittel-Verpackungstechnik an der TU München "Wir haben es nun tatsächlich geschafft, Schichten zu entwickeln, die eine annähernd vollständige Entleerbarkeit von Flaschen ermöglichen,freut sich Florian Loibl.

Wert als Recyclingstoff erhöht

 "Mit dieser Erfindung  sparen wir Geld für den Konsumenten und schonen die Umwelt", so Loibl. Denn Rückstände an  Verpackungen mindern deren Wert als Recyclingstoff, weil sie für eine Wiederverwertung entfernt werden müssen. In Deutschland schätzt man mögliche Einsparungen auf jährlich bis zu 900 Millionen Euro.

Neu erfunden wurden die sehr glatten und wasserabweisenden Gefäß-Wände, so dass Ketchup, aber auch Reinigungsmittel, Kosmetika oder Industriechemikalien nicht mehr an den Flaschen-Wänden kleben bleiben. Der Forscher hat mit seinem Team Schichten entwickelt, die spezielle Anti-Haft-Eigenschaften haben. Die 20 Nanometer (ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter) dünne Schicht werde in einem speziellen Prozess aufgebracht, die Oberflächeneigenschaften können je nach Flüssigkeit verändert werden. "Es funktioniert nicht jede Schicht für jedes Produkt."

 Es wird allerdings noch einige Zeit dauern, bis das neue Material von der Industrie produziert wird und als Ketchupflasche im Supermarkt zu finden ist. (APA)