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Maria-Elisabeth Schaeffler, aus Österreich stammende Chefin des gleichnamigen deutschen Autozulieferers, lässt in ihrer Unternehmensgruppe radikal Arbeitsplätze abbauen.

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Schaeffler hat sich durch die Übernahme des Automobilzulieferers Continental verhoben und ächzt unter einer milliardenschweren Schuldenlast.

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Herzogenaurach - Der fränkische Autozulieferer Schaeffler hat sich an der Übernahme des Reifenkonzerns Continental schlimmer verhoben als befürchtet. Laut Berichten deutscher Medien werden demnächst in der Gruppe 8000 Personen ihren Arbeitsplatz verlieren, 5000 davon in Deutschland. Seit September wurden bereits 4000 Jobs gestrichen. Weltweit beschäftigt Schaeffler 66.000 Personen.

Die Einbrüche in der weltweiten Autokonjunktur fordern ihren Tribut. Die deutsche Gewerkschaft IG Metall kündigte bereits massiven Widerstand gegen etwaige Kündigungen beim Wälzlagerhersteller an. Die entsprechenden Pläne will die Firmenleitung laut der Nachrichtenagentur dpa am kommenden Dienstag bekanntgeben. Am Mittwoch seien Betriebsversammlungen geplant. Ein Schaeffler-Sprecher sagte dazu, die geplanten Maßnahmen beträfen das operative Geschäft und hätten nichts mit der Conti-Übernahme zu tun.

Zwei Umsatz-Milliarden fehlen

In einem Flugblatt der IG Metall an die Schaeffler-Belegschaft hieß es, das Unternehmen habe seine Personalplanung auf einen Umsatz von mehr als zehn Milliarden Euro ausgelegt und müsse sein Geschäft nun mit einem Umsatz von unter acht Milliarden Euro 2009 in Einklang bringen. Die Aufträge seien um bis zu 40 Prozent eingebrochen.

In Österreich zählt die Schaeffler-Gruppe mit 616 Beschäftigten zu den wichtigsten Arbeitgebern im Triestingtal in Niederösterreich (Sitz ist in Berndorf-St. Veit, hergestellt werden dort Kegelrollenlager). Am Freitagnachmittag war in der Österreich-Zentrale niemand für eine Stellungnahme zu eventuellen Auswirkungen auf Österreich erreichbar.

Frisches Kapital benötigt

Schaeffler sitzt nach der Übernahme von knapp der Hälfte des Reifen- und Technologiekonzerns Continental auf einem Schuldenberg und verhandelt mit den Banken um die Zukunft. Die Eignerfamilie von Schaeffler - Hauptaktionäre sind die Österreicherin Elisabeth Schaeffler, die Witwe des Firmengründers, und ihr Sohn, der Wirtschaftsanwalt Georg Schaeffler - braucht bis zu sechs Milliarden Euro frisches Kapital. Das Familienunternehmen aus Herzogenaurach hält mit 49,9 Prozent zwar nicht die Mehrheit an Conti. Weitere 40 Prozent sind bei Banken geparkt, weil sich Schaeffler verpflichtet hatte, bis zum Jahr 2012 unter der Schwelle von 50 Prozent zu bleiben, die eine Einbeziehung in die eigene Bilanz nach sich ziehen würde. (dpa, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9./10.5.2009)