"Wir haben nicht stillgehalten", freut sich die bundesweite Vorsitzende des Verein sozialistischer Studentinnen und Studenten Österreichs (VSStÖ) Sophie Wollner über die teilweise Abschaffung der Studiengebühren. Obwohl sich der VSStÖ bei der Diskussion um die Studiengebühren nicht auf ihre Mutterpartei SPÖ verlassen konnte, hätte er in den vergangenen Jahren bewiesen, dass "wir letztendlich immer auf Seite der Studierenden stehen werden"

Foto: derStandard.at

Mit den derzeitigen Regelungen ist Spitzenkandidatin Wollner dennoch nicht einverstanden. Sie fordert eine komplette Abschaffung der Studiengebühren. Nicht nur für Unis, auch für die Fachhochschulen. "Die ÖH muss weiter dafür kämpfen und möglichst laut darauf aufmerksam machen."

Foto: derStandard.at

Seit Anfang März führt sie Wahlkampf und will bis zum Urnengang alle Unis besucht haben, an denen der VSStÖ kandidiert. "Nur zu Ostern hatten wir eine kurze Pause", sagt Wollner. Wahlkampfmüde wirkt sie dabei aber nicht.

Foto: derStandard.at

Den 23-jährigen Jakob Lingg hat sie schon fast überzeugt. Er wird wahrscheinlich den VSStÖ wählen. Was soll die ÖH dann in den nächsten zwei Jahren umsetzen? "Es darf keine Zugangsbeschränkungen für Bachelor und Master geben", sagt er, obwohl er selbst noch ein Diplomstudium absolviert. "Es müssen einfach mehr Leute an die Uni."

Foto: derStandard.at

Diese Slawistik-Studentin, die ihren Namen nicht verraten will, hat ihre Wahl noch nicht getroffen. "Es ist schwierig, sich im ÖH-Wahlkampf eine Meinung zu bilden", sagt sie. "Am einfachsten geht es noch bei den Info-Ständen." Persönlich stört sie das Anmeldesystem auf der Uni: "Obwohl wir nur ein kleines Studium sind, sitzen bis zu 50 Studierende in Proseminaren, das ist einfach mühsam."

Foto: derStandard.at

Ali Eghbalzad hat heute zum ersten Mal davon gehört, dass überhaupt eine ÖH-Wahl stattfindet. Der Student des Bauingeneurwesens an der TU hat vor zwei Jahren den VSStÖ gewählt.

Foto: derStandard.at

Wählen wird er auch dieses Jahr sicher wieder gehen. Wen, weiß er noch nicht genau. Seinen dringendsten Wunsch kennt er aber schon: "Weniger Anwesenheitspflicht"

Foto: derStandard.at

Jeder Student kann beim VSStÖ seine Wünsche und Beschwerden an die Politik, die Uni und die ÖH auf ein Plakat zeichnen. Unter dem Motto "Uni geht anders" und...

Foto: derStandard.at

..."101 finanzielle Hürden" ... .

Foto: derStandard.at

..kommt einiges zusammen: von einem Ende der Wartelisten für Seminare über Gratis-Öffis für Studierende bis hin zu mehr wissenschaftlichem Personal und billigerem Benzin. Alles wird der VSStÖ nicht umsetzen können.

Foto: derStandard.at

Die wichtigsten Vorhaben des VSStÖs für die nächsten zwei Jahre haben eine finanzielle Erleichterung der Studierenden zum Ziel. "Wir wollen eine echte soziale Studienbeihlilfe. Derzeit ist diese viel zu löchrig. Viele fallen durch das Beihilfensystem!", beklagt Wollner. "Was ist mit Studierenden, die von ihren Eltern nicht finanziert werden, obwohl sie genug Geld hätten? Es gibt keine reichen Studis, nur reiche Eltern."

Foto: derStandard.at

Lösung dafür wäre laut VSStÖ ein Grundstipendium für ausnahmslos alle Studierende in der Höhe von 770 Euro. "Wir haben mit Stephan Schulmeister vom Wirtschaftsförderungsinstitut zusammengearbeitet. Bei Einführung einer Vermögenssteuer wäre unser Vorhaben finanzierbar", ist Wollner überzeugt.

Foto: derStandard.at

Daneben setzt der VSStÖ auch auf Service. "Wir wollen eine Datenbank, ähnlich wie Wikipedia, einrichten, wo alle Studierenden sich über ihre Rechte informieren können", erklärt Spitzenkandidatin Wollner. Als Serviceleistung hat der VSStÖ ein Beratungstelefon eingerichtet. Dort oder bei den Wahlkampfhütten können sich die Studierenden direkt über Kirchenaustritt, Rundfunkggebühren und Krankenversicherung informieren.

Foto: derStandard.at

Das Wahlziel des VSStÖ ist es, an Stimme hinzuzugewinnen und wieder im Bundesvorsitz vertreten zu sein. Eine Koalition mit den Fachschaftslisten (FLÖ) kann man sich nach dem "Vertrauensbruch" (derStandard.at berichtete) im letzten Jahr mit Einschränkungen wieder vorstellen. "Das wird von den Personen abhängig sein, die die FLÖ in die Bundesvertretung schicken", konkretisiert Wollner.

Foto: derStandard.at

Mit der Aktionsgemeinschaft (AG) wird der VSStÖ wohl auch dieses Mal keine Koalition eingehen. Die AG habe ein anderes Verständnis von dem, was die Österreichische Hochschülerschaft leisten soll und muss, heißt es vom VSStÖ: "Eine ÖH, die kuschelt, bringt niemanden etwas. Wir bieten nicht nur Service, wir machen auch Politik." (Christoph Böhmdorfer/Teresa Eder, derStandard.at, 11.05.2009)

Foto: derStandard.at