Wien - Wieder haben sich Experten für eine kostenlose HPV-Impfung ausgesprochen: Diese sowie der HPV-Test würden in Zukunft eine große Rolle spielen und "selbst in Österreich nicht zu verhindern sein", zeigte sich Michael Elnekheli, Präsident des Berufsverbandes Österreichischer Gynäkologen, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien überzeugt. "Österreich ist neben Finnland das einzige europäische Land, dass die HPV-Impfung für junge Frauen nicht rückerstattet."

Rund 70 Prozent der jährlich etwa 550 Zervixkarzinom-Erkrankungen in Österreich könnten laut ExpertInnen mit einer Impfung verhindert werden. Hierzulande existiert seit rund 50 Jahren der sogenannte "Krebsabstrich": HPV-Test und -Impfung hätten dieses "jahrzehntelange Synonym für erfolgreiche Krebsprävention" nun bereichert, so Elnekheli.

Bei einem unklaren Abstrich wird zusätzlich ein HPV-Test vorgenommen, erläuterte Edgar Petru von der Medizinischen Universität Graz. Dieser sei auch Standard in der Nachsorge bei Frauen, denen ein Gewebskegel vom Gebärmutterhals ausgeschnitten werden musste. Allerdings sei eine HPV-Infektion "ein dynamisches Geschehen": Der HPV-Test könne nicht dazu verwendet werden, um zu entscheiden, ob geimpft werden soll oder nicht, sondern stelle ein zusätzliches Informationsangebot dar, meinte Petru. 

Auch Buben impfen

Seitens des Obersten Sanitätsrates (OSR) lägen bezüglich einer HPV-Impfung "eindeutige Empfehlungen" vor: "Impfen, wenn möglich auch die Buben", erklärte Sozialmediziner Michael Kunze. Primäre und sekundäre Prävention - also Impfung und Abstrich - dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden: "Wir müssen beides machen."

Vor rund eineinhalb Jahren hatten Meldungen über Kreislaufkollaps-Fälle nach der Impfung von Mädchen und einige Todesfälle im zum Teil großen zeitlichen Umfeld der bisher weltweit verabreichten rund 40 Millionen Impfungen für Aufregung gesorgt. (APA)