Wien - Gute Luft für ein gesundes Leben: In den vergangenen Jahren hat sich zwar die Luftqualität in Europa erheblich verbessert - doch nicht genug. Noch immer ist die Schadstoffbelastung ein erheblicher Faktor für Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder erhöhtes Sterberisiko, wie die Wissenschafter des EU-Projektes Aphekom (Improving Knowledge an Communication for Decision Making on Air Pollution and Health in Europa) bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Wien erklärten. Jährlich fordert die schlechte Luft 350.000 Tote in Europa. Schadstoffquelle Nummer eins ist der Straßenverkehr.

Wie gefährlich die Schadstoffe in der Luft sind, hat der Schweizer Wissenschafter Nino Künzli, Leiter des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin an der Universität Basel herausgefunden (derStandard.at berichtete). Kinder, die entlang einer sogenannten Straßenschlucht - einer verkehrsreichen Straße - wohnen, hätten eine 40 Prozent höherer Chance Asthma zu bekommen, erklärte er.

"Luftschadstoffe begleiten uns ein Leben lang"

"Trotz Künzlis Ergebnis beruhigte Hanns Moshammer vom Wiener Institut für Umwelthygiene: "Das Risiko, das für den Einzelnen von den Luftschadstoffen ausgeht, ist eher gering". Doch Tatsache ist: Da alle Bewohner, vor allem Kranke und empfindliche Menschen wie Alte und Kinder dieser Belastung ausgesetzt sind, addieren sich die geringen individuellen Belastungen hochgerechnet auf die Bevölkerung doch zu relevanten Schäden. "Luftschadstoffe sind nicht greifbar, aber begleiten uns ein ganzes Leben lang", so der Wissenschafter.

Mehr Maßnahmen zur Luftreinhaltung

Die Europäische Kommission hat zwar Maßnahmen gesetzt, um Emissionen zu reduzierten, dennoch müsste mehr getan werden. Genau hier setzt Aphekom an. Denn nach Meinung der beteiligten Experten seien es Wissenslücken sowie fehlendes Verständnis, warum noch nicht mehr Maßnahmen zur Luftreinhaltung gesetzt worden seien. Das von der EU finanzierte dreijährige Projekt setzt sich interdisziplinär mit dem Thema "Luftverschmutzung" auseinander. So sollen laut Moshammer unter anderem Studien erstellt und deren Ergebnisse auf die reale Bevölkerung angewendet werden.

Geplant sei zum Beispiel die Anwendung neue Berechnungsmodelle auf europäische Städte, um die Gesundheitskosten des "Nicht Handelns" beziehungsweise den Nutzen von Maßnahmen zu ermitteln. Das Institut für Umwelthygiene hat bereits ein weiteres Projekt zum Thema Luftverschmutzung angedacht: UFIREG soll mit Partnern aus Ost- und Mitteleuropa ultrafeine Partikel in europäischen Städten messen. (APA)