Bogota - Kolumbien hat den früheren Premier des Kosovo, Agim Ceku, des Landes verwiesen. Ceku sei aufgefordert worden, das Land zu verlassen, teilte die staatliche Sicherheitsagentur DAS am Donnerstag mit. Belgrad hatte die kolumbischen Behörden ersucht, Ceku, der sich zu einer Konferenz in dem südamerikanischen Staat aufhielt, wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Kosovo-Krieg (1998/99) festzunehmen.

Dies wies Bogota mit dem Hinweis auf die Gesetzeslage zurück, wie der serbische Innenminister Ivica Dacic am Mittwochabend erklärte. Serbien hatte bereits vor sechs Jahren einen Haftbefehl für den ehemaligen Befehlshaber der albanischen "Befreiungsarmee des Kosovo" (UCK) ausgestellt.

Ceku hat Land bereits verlassen

Ceku bestätigte am Donnerstag aus Frankreich, Kolumbien infolge des Ausweisungsbefehls bereits verlassen zu haben. "Die kolumbischen Behörden haben ein Gesuch Serbiens erhalten, mich festzunehmen und nach Serbien auszuliefern", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon. Ceku war laut DAS am 3. Mai in Kolumbien angekommen und nahm an einer Konferenz zu Abrüstung und Entwaffnung in Cartagena teil, bevor er aufgefordert wurde, auszureisen.

"Unrechtmäßiger Haftbefehl"

Es handle sich um einen "unrechtmäßigen Haftbefehl", erklärte der Ex-Premier des Kosovo (2006-2008). "Ich bin überrascht, dass irgendjemand diesem Gesuch noch Folge leistet und dass Interpol sich immer noch damit beschäftigt, wo sie doch wissen, dass Serbien keine Befehlsgewalt mehr über Bürger des Kosovo hat." Der Kosovo hat sich im Februar 2008 einseitig von Serbien gelöst und seine Unabhängigkeit proklamiert. (APA/Reuters)