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General Mohamed Ould Abdel Aziz, Putschist und Präsidentschaftkandidat

Foto: APA/EPA/Hadj

Nouakchott - In Mauretanien ist General Mohamed Ould Abdel Aziz, der im August des Vorjahres an der Spitze einer Militärjunta die Macht in dem westafrikanischen Staat übernommen hatte, am Mittwoch zum Vorsitzenden der Mehrheitspartei "Union für die Republik" gewählt worden, die in der Nationalversammlung über 83 der 151 Abgeordnetenmandate verfügt. Wie die mauretanische Nachrichtenagentur AMI aus Nouakchott meldete, wurde der General gleichzeitig zum Kandidaten für die am 6. Juni durchzuführende Präsidentenwahl nominiert.

Abdel Aziz, der den zivilen Präsidenten Sidi Ould Cheikh Abdallahi gestürzt hatte, war am 16. April als Staatschef zurückgetreten, um bei der Präsidentenwahl kandidieren zu können. Die Opposition will die Wahl im Juni boykottieren. Bisher wurden vier Kandidaten offiziell registriert. Das 2007 gewählte mauretanische Parlament hatte mit großer Mehrheit den Militärputsch nachträglich gutgeheißen und als "verfassungsgemäß" eingestuft. Dem gestürzten Präsidenten wurden die "Lähmung der demokratischen Institutionen" und die Verantwortung für die schwere wirtschaftliche Krise zur Last gelegt. Die Afrikanische Union (AU) hatte die Mitgliedschaft Mauretaniens wegen des Putsches suspendiert.

General Abdel Aziz war bereits an dem Putsch vom August 2005 maßgeblich beteiligt gewesen, der die über zwanzigjährige Herrschaft des Diktators Maaouya Ould Sid'Ahmed Taya beendet hatte. Die damalige Junta hatte ihr Versprechen eingelöst, eine Verfassung ausarbeiten und freie Wahlen abhalten zu lassen. (APA)