Wirtschaftskrise? Franck Ribéry wird 145.000 Pfund (163.000 Euro) in der Woche verdienen, sobald er bei Manchester United angefangen hat. Finanzkrise? Manchester United bewirbt den kaputten Versicherungskonzern AIG. Für rund 57 Millionen Pfund, von denen die letzte Rate über 14 Millionen vom US-Steuerzahler beigesteuert werden würde. Falls ManU sie erhält. Denn AIG wurde mit 150 Milliarden Dollar Steuergeld gerettet und schüttete postwendend Boni an Manager aus. Jetzt wird das Sponsoring kritisiert.
Die Wirtschaft hat nämlich aus der Geschichte gelernt. ManU wirbt also für Barack Obamas Krisenmanagement. Die Krise darf nicht als Ausrede für leichtfertiges Budgetieren verwendet werden. Rapid wird daher bei der Haushaltsgebarung von der Bundesliga (Quartalsberichte!) überwacht. Sie zahlt Helge Payer rund 300 Prozent von Bürgermeister Häupls Gage.
Das Wesentliche ist erledigt, der Wettbewerb vor radikalen Reformen bewahrt, das Image intakt. Sport-Sponsoren sind Sieger. Die OMV benötigte zwar kein Steuerzahlergeld wie AIG. Sie zahlte freilich laut Attac 2002 nur elf Prozent Steuern - die Körperschaftssteuer war 34 Prozent. Die Talsohle ist erreicht. ManU würde für Ribéry rund 70 Millionen Euro hinlegen. Rund 20 Prozent mehr als Real Madrid 2001 für Zinédine Zidane. Barcelona dürfte für Cristiano Ronaldo noch einmal mehr überweisen.
Wenn US-Steuerzahler ManU alimentieren, soll die SPÖ Wien ruhig auf Rapids Leiberln werben. Gezahlt hat sie schon genug dafür. (Johann Skocek, DER STANDARD Printausgabe, 8.5.2009)