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Ursula Riha hat eine Rundfahrt

Foto: APA/Neubauer

Wien - Selbst Christian Pfannberger konnte die 61. Österreich-Radrundfahrt nicht stoppen. Am Tag, nachdem ein neuerlicher positiver Dopingtest des steirischen Profis ruchbar geworden war, verkündete Ursula Riha, dass die Rundfahrt vom 5. bis 12. Juli rollt - trotz aller sponsorverschreckender Botschaften. "Die Sache mit Pfannberger hat mich nur noch bestärkt" , sagt die 46-jährige Wienerin, die seit 2006 die Rundfahrt schupft. "Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Wir können den Kopf nicht in den Sand stecken." 

Im vergangenen Oktober war die Ö-Tour praktisch gestorben. Ein Telekommunikationsunternehmen wollte das Etappenrennen als Titelsponsor für drei Jahre finanzieren. Am Tag vor der geplanten Vertragsunterzeichnung gestand Bernhard Kohl aber unter Tränen, vor und während der Tour de France gedopt zu haben. Riha verlor die Sponsorzusage - und nicht nur diese.
Die Erstellung eines Etappenplans war nicht weniger mühsam, zumal eine TV-Begleitung der Rundfahrt durch den ORF lange Zeit nicht gesichert war. Inzwischen steht fest, dass es abendliche Zusammenfassungen geben wird, Direktübertragungen sind jedoch beiden Seiten zu teuer. Riha muss auch sonst sparen, "wir werden uns aber darum bemühen, dass man das der Rundfahrt nicht ansieht" .

Nicht ansehen soll man ihr die Kürzungen im Budget schon auf dem ersten Teilstück mit Start und Ziel in Dornbirn. Tags darauf geht es von Landeck zum und aufs Kitzbüheler Horn. Zudem gibt es eine Glockner-Etappe, finalisiert wird wie üblich in Wien.

Riha weiß derzeit noch nicht, welche Teams die Rundfahrt bestreiten werden. Die russische Equipe Katyuscha sollte kommen, mit dem zweifachen Staatsmeister Pfannberger als Star.

Der 29-Jährige, der bereits zwischen 2004 und 2006 wegen Dopings mit Testosteron gesperrt gewesen war, bestätigt zwar, dass eine Trainingskontrolle vom 19. März ein positives Ergebnis erbracht hat, bestreitet aber, sich erneut illegal gestärkt zu haben. Pfannberger: "Ich will meine Unschuld beweisen." Zu diesem Behufe hat er vom internationalen Radsportverband (UCI) die Dokumentation über die Auswertung der A-Probe angefordert. Die UCI gab bekannt, dass bei Pfannberger Epo nachgewiesen worden ist.

Matschiner enthaftet

In einer anverwandten Causa wurde am Donnerstag der Sportmanager Stefan Matschiner nach rund fünf Wochen auf Antrag der Staatsanwaltschaft aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Haftgründe - Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr - sind beim 33-Jährigen, der unter dem Verdacht steht, Dopingmittel weitergegeben zu haben, weggefallen.
Andreas Holzer, der Leiter der "Soko Doping" im Bundeskriminalamt, nannte Matschiner kooperativ. Es werde weiter ermittelt. Behördensprecher Gerald Tatzgern stellte einen Abschlussbericht der "Soko Doping" für spätestens Juni in Aussicht. (Sigi Lützow, DER STANDARD Printausgabe, 8.5.2009)