Wien - Die angeschlagene Kärntner Beteiligungsgesellschaft AvW vermeidet durch den Verkauf von 330.000 S&T-Aktien die Legung eines Pflichtangebotes für den IT-Dienstleister. AvW Invest AG und AvW Gruppe AG sind nach dem Verkauf der Aktien unter die Schwelle für das gesetzlich vorgesehene Übernahmeangebot von 30 Prozent gefallen. 300.000 S&T-Aktien der AvW Gruppe seien von einer österreichischen Bank und 30.000 von einem österreichischen Fonds gekauft worden, teilte AvW adhoc mit.

"Folglich halten AvW Invest AG und AvW Gruppe AG gemeinsam weniger als 30 Prozent der Aktien von S&T, weshalb beide Gesellschaften kein Übernahmeangebot legen müssen", so die Gesellschaft.

Dem Aktienverkauf vorausgegangen ist ein Streit zwischen AvW und der Übernahmekommission. Der Kärntner Beteiligungskonzern und seine Tochter AvW Invest AG hielt seit Ende des Vorjahres 38,22 Prozent am börsenotierten IT-Dienstleister S&T System Integration & Technology Distribution AG. Somit wäre nach dem österreichischen Übernahmegesetz ein Pflichtangebot an alle S&T-Aktionäre fällig geworden. AvW bestritt jedoch das rechtmäßige Zustandekommen der Beteiligungserhöhung, die aus Put-Optionsgeschäften resultierte. Sie beschuldigt den Ex-Prokuristen der AvW Invest AG, unautorisierte Optionsgeschäfte gemacht zu haben, deren Wirksamkeit bestritten wird.

Am 7. April gab die Übernahmekommission per Bescheid der AvW noch 20 Börsentage Zeit, ein Pflichtangebot zu legen oder ihre Beteiligung auf maximal 30 Prozent zu reduzieren, umso das Erlangen der kontrollierenden Beteiligung rückgängig zu machen. Die Frist wäre heute, Freitag, ausgelaufen. (APA)