Kabul - Die US-Streitkräfte haben die von afghanischen Behördenvertretern nach einem Luftangriff genannte Zahl von 147 zivilen Opfern als "extrem übertrieben" bezeichnet. Die gemeinsame Untersuchungskommission aus US-Streitkräften und afghanischen Vertretern sei aus der westlichen Provinz Farah zurück und die Ergebnisse würden noch ausgewertet, sagte US-Militärsprecherin Elizabeth Mathias am Freitag. Es sei aber bereits klar, dass die Zahl der Opfer weit unter den Angaben von örtlichen Behördenvertretern liege.

Die Ergebnisse der Untersuchung sollten womöglich noch am (heutigen) Freitag veröffentlicht werden. Bei den Kämpfen wurden am Montag und Dienstag in zwei Dörfern zahlreiche Menschen getötet. Das Rote Kreuz sprach von "Dutzenden" Leichen in beiden Orten. Sollten sich die afghanischen Angaben bewahrheiten, wäre es die höchste Zahl ziviler Opfer bei einem Einsatz der internationalen Truppen seit dem Sturz der Taliban 2001.

Die afghanischen Behörden hatten sich bei der Angabe der Opferzahlen infolge von US-Luftangriffen im Westen Afghanistans in dieser Woche auf Namenslisten aus den Ortschaften Geraani und Gandj Abad gestützt. Dies teilte der Vize-Gouverneur der betroffenen Provinz Farah am Freitag mit. Die beiden Dörfer waren am Montag und Dienstag bei Angriffen von US-Kampfflugzeugen während Kämpfen mit Extremisten in einem benachbarten Ort getroffen worden. Es wäre der für die Zivilbevölkerung folgenschwerste Angriff der US-Streitkräfte seit Beginn des Kampfes gegen die Taliban 2001. (APA/AP/Reuters)