Washington - Eismeergarnelen sind besonders stark vom Klimawandel bedroht, denn die Meerestiere stimmen den Zeitpunkt ihrer Eiablage nicht auf das vorhandene Nahrungsangebot ab sondern auf die Wassertemperatur, wie eine internationale Forschergruppe um Peter Koeller vom Bedford Institute of Oceanography in Dartmouth, Kanada, im Fachjournal "Science" (online vorab) schreibt.

Die Tiefseegarnelen der Art Pandalus borealis schlüpfen beinahe zeitgleich mit der Frühlingsalgenblüte in ihrem Lebensraum. Der Abstand zwischen dem Beginn der Algenblüte und dem Schlüpfen betrug längstens eine Woche. Das gewährleistet den neugeborenen Garnelen eine reiches Nahrungsangebot, erläutern Koeller und seine Kollegen. Allerdings ist es nicht die Algenblüte selbst, die das Schlüpfen auslöst, sondern die Wassertemperatur am Meeresboden, berichten die Forscher.

Gefährdete Bestände

Im Laufe der Evolution hat sich die Temperaturempfindlichkeit der Garnelen auf den regionalen Zeitpunkt der Algenblüte eingependelt, obwohl die Bodenwassertemperaturen selbst wenig Einfluss auf den Beginn der Algenblüte haben. Diese ausgefeilte Strategie hat allerdings einen Nachteil: Sie macht die Garnelen besonders anfällig für jährliche Schwankungen der Algenblüte beziehungsweise der Wassertemperaturen. Der globale Wandel könnte verstärkt zu solchen Schwankungen führen, erläutern Koeller und seine Kollegen, und die Garnelenbestände dadurch gefährden.

Eismeergarnelen stellen etwa 70 Prozent der jährlichen Garnelenernte in den kalten Gewässern der Erde, die sich auf immerhin 500.000 Tonnen beläuft, erläutert Charles Greene in einem begleitenden Artikel. Die vorliegenden Ergebnisse sind daher bedeutsam für die ökonomischen und ökologischen Auswirkungen des Klimawandels, betonen Koeller und seine Kollegen. Um die möglichen Auswirkungen genau zu verstehen, bedürfe es allerdings ausführlicher weiterer Untersuchungen. (APA/dpa)