Rom - Don Gianni Baget Bozzo, in Italien als "spiritueller Berater" von Ministerpräsident Silvio Berlusconi bekannt, ist tot. Der Priester und Politiker starb am Freitag in seiner Wohnung im norditalienischen Genua im Alter von 84 Jahren, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. In einem Interview mit der katholischen US-Zeitung "National Catholic Reporter" sagte Don Baget Bozzo einmal, Berlusconi sei "von Gott geschickt, um den Kommunismus zu zerstören".

Der Publizist war 1956 in die Politik eingetreten, hatte sich dann aber entschieden, Priester zu werden. Als die sozialistische Partei von Bettino Craxi (1934-2000) PSI ihn 1984 bei den Europawahlen aufstellen lässt, wird er jedoch wegen seiner politischen und publizistischen Tätigkeiten vom Priesteramt suspendiert (bis 1994). Beim Scheitern der "Prima Repubblica" (Erste Republik) durch die massiven Korruptionsskandale nähert sich Bozzo dem damals aufstrebenden Silvio Berlusconi an.

"Don Gianni ist besser als jeder Hofnarr für Berlusconi", sagte einst ein Professor der Politikwissenschaft der Amerikanischen Universität in Rom. "Er ist ein Intellektueller, ein Priester und er war Craxis graue Eminenz - eine gute Ergänzung zu Berlusconis bodenständigem Geschäftsmann-Image." Maurizio Gasparri, Präsident der Senatoren der Berlusconi-Regierungspartei "Volk der Freiheit" (PDL), würdigte Bozzo am Freitag, als jemand, der "entscheidend zur Bildung einer neuen Mitte-Rechts-Formation wie der PDL beigetragen hat". (APA/dpa)