Brüssel/Wien - Die Lufthansa hat den Antrag zum Zusammenschluss mit der AUA bei der EU-Kommission eingebracht. Die Anmeldung für den Deal sei bei der Kommission eingelangt, erklärte der Sprecher der EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, Jonathan Todd, am Freitagabend. Die Frist für die wettbewerbsrechtliche Prüfung werde mit 17. Juni angesetzt. Es dürfte sich aber um kein vereinfachtes Verfahren handeln.

AUA hofft auf rasches EU-Verfahren

"Die AUA ist zuversichtlich, dass das Verfahren gut über die Bühne gehen wird und dass wir mit Mitte des Jahres zu einem Closing kommen wie geplant", bestätigte eine Sprecherin der Austrian Airlines Freitagabend. Weitere Angaben dazu könne man nicht machen, Verfahrensführer sei die Lufthansa.

Deren Übernahmeangebot für den Streubesitz bei der AUA läuft bereits seit 2. März. Die deutsche Fluggesellschaft, die nach der Übernahme des von der ÖIAG gehaltenen Staatsanteils von 41,6 Prozent die Kontrolle über die AUA anstrebt, bietet 4,49 Euro je Streubesitz-Aktie. An der Börse sind die Papiere aktuell etwa 3,90 Euro wert.

Die Annahmefrist endet am kommenden Montag um 17.30 Uhr. Eine Bedingung für die Übernahme der AUA ist, dass die Deutschen bis zum Ende der Annahmefrist mindestens 75 Prozent der stimmberechtigten AUA-Aktien erhalten.

Kleinaktionär Schmid verkauft

Weil der Kleinaktionär Hans Schmid laut "Presse" (Samstag-Ausgabe) seine fünf Prozent nun ebenfalls an die Lufthansa verkaufen wird, dürfte die Erreichung dieser Schwelle kein großes Problem mehr darstellen. Die Lufthansa kann sich bereits des ÖIAG-Pakets von 41,56 Prozent und eines Pakets des Syndikats von Wiener Städtische, Raiffeisen und Bank Austria von sieben Prozent sicher sein. Zusammen mit Anteilen, die die AUA selbst hält, seien 52 Prozent erreicht, rechnet die Zeitung vor. Der Schweizer Investor Johan McGough, der rund fünf Prozent besitzt, habe ebenso den Verkauf seiner Anteile angekündigt wie Schmid. Alles zusammen wären 62 Prozent für die Lufthansa fix.

Die fehlenden 13 Prozent dürften nun kein allzu großes Problem mehr sein, zumal auch Kleinanleger-Vertreter Wilhelm Rasinger empfohlen hat, das Angebot der Lufthansa anzunehmen.

Schmid will laut "Presse" auch nach dem Verkauf seiner Anteile prüfen lassen, ob es eine Möglichkeit für Schadensersatzklagen gebe. Er hatte sein Aktienpaket gekauft, als der frühere AUA-Chef Alfred Ötsch gesagt hatte, die AUA sei saniert. (APA/red)