Kathmandu - Knapp eine Woche nach dem Rücktritt des maoistischen Premierministers in Nepal ist die Bildung einer neuen Regierung in dem Himalaya-Staat vorerst gescheitert. Präsident Ram Baran Yadav rief am Sonntag die Abgeordneten des Parlaments dazu auf, in den nächsten Tagen per Mehrheitsentscheidung eine Koalitionsregierung sowie einen Regierungschef zu bestimmen. Die von Yadav gesetzte Frist zur Bildung einer "Regierung der nationalen Einheit" war in der Nacht auf Sonntag ergebnislos verstrichen.

Ministerpräsident Pushpa Kamal Dahal war am Montag zurückgetreten, nachdem die Koalition am Streit um die von ihm verfügte Absetzung des Armeechefs zerbrochen war. Dahal hatte den Militärchef mit der Begründung entlassen, er habe sich der geplanten Eingliederung von 19.000 ehemaligen maoistischen Rebellen in die Streitkräfte widersetzt. Präsident Yadav hatte sich geweigert, die Entlassung zu bestätigen. Premier Dahal, der als Rebellenchef unter dem Kampfnamen Prachanda bekanntwurde, ist weiter geschäftsführend im Amt.

Dahal war im August 2008 von der verfassunggebenden Versammlung zum Premier gewählt worden. Aus der Parlamentswahl vier Monate zuvor waren die Maoisten, die zehn Jahre lang die Monarchie in Nepal bekämpft hatten, als stärkste Partei hervorgegangen, ohne jedoch eine eigene Regierungsmehrheit zu erreichen. Die nötige Stimmenzahl erzielten die Maoisten durch ein Bündnis mit den moderaten Kommunisten und der Madhesi-Volkspartei. Nach rund 240 Jahren war die Monarchie in Nepal vor einem Jahr abgeschafft worden. Nepal ist damit die jüngste Republik der Welt. (APA/dpa)