Wien - Am Weg zur AUA-Übernahme muss die deutsche Lufthansa heute, Montag, bis 17.30 Uhr eine wesentliche Hürde geschafft haben und 75 Prozent der Anteile an der noch rot-weiß-roten Airline halten. Marktkenner gehen davon aus, dass der entscheidende Zwischenschritt gelingen wird.Wieviel der Lufthansa jetzt tatsächlich angedient wurde, werde aber heute noch nicht veröffentlicht, hieß es am Montagmittag zur APA. Dem Vernehmen nach könnte es Mittwoch werden.

Wenn einmal die Hürde der 75-prozentigen Beteiligung der Lufthansa an der AUA genommen ist, erwartet Rasinger auch keine weiteren Hindernisse für den Einstieg der deutschen beim österreichischen Carrier. Rasinger geht auch von einem grünen Licht der EU-Kommission aus.Der Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger geht davon aus, dass die Lufthansa heute problemlos 75 Prozent der AUA-Aktien einsammeln wird können. Eine Verkaufsrate "nahe bei 90 Prozent" sei zu erwarten, sagte er am Montag. Rasinger hatte schon früher Kleinaktionären empfohlen, ihre Papiere um 4,49 Euro an Lufthansa zu verkaufen.

Hilfreich dürfte sein, dass der streitbare AUA-Aktionär Hans Schmid sein Aktienpaket von rund fünf Prozent laut Presse nun doch an die Lufthansa verkaufen will. Hinzu kommen das ÖIAG-Paket von 41,56 Prozent und sieben Prozent des Syndikats aus Raiffeisen, Wiener Städtische und Bank Austria. Weitere rund fünf Prozent sollen von einem Schweizer Investor angedient werden. Inklusive der 3,45 Prozent, die AUA selbst hält, dürfte die Lufthansa damit auf etwas über 60 Prozent kommen.

Den Rest sollen Kleinanleger beisteuern. Kleinaktionärsschützer Wilhelm Rasinger hat den Aktionären empfohlen, das Angebot anzunehmen, da es derzeit keine Alternative zum Lufthansa-Angebot gebe. Die Quartalszahlen der AUA hätten gezeigt, dass die wirtschaftliche Situation der Airline ernst sei. AUA hatte im ersten Quartal 2009 einen Verlust von 88 Millionen Euro eingeflogen. Die Hoffnung, bei einem Squeeze-out einen höheren Abfindungspreis als die von Lufthansa gebotenen 4,49 Euro je Aktie zu lukrieren, seien unrealistisch, so die Einschätzung Rasingers.

Die Lufthansa hat bereits den Antrag zum Zusammenschluss mit der AUA bei der EU-Kommission eingebracht. Die Frist für die wettbewerbsrechtliche Prüfung wurde mit 17. Juni angesetzt. Es dürfte sich aber um kein vereinfachtes Verfahren handeln. Die AUA sei zuversichtlich, dass das Verfahren gut über die Bühne gehen und dass es mit Mitte des Jahres wie geplant zu einem Closing kommen werde, hatte eine Sprecherin der Airline erklärt. (kol, DER STANDARD, Printausgabe, 11.5.2009)