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Barrichello hier noch vor Button.

Foto: APA/EPA/Woitas

Barcelona - "Ich habe damit viel Erfahrung. Ich würde keiner Teamorder folgen." Sagte Rubens Barrichello nach dem Grand Prix von Spanien, den er als Zweiter hinter seinem Brawn-GP-Teamkollegen Jenson Button beendet hatte. Sein Team hatte kurzfristig die Strategie gewechselt, ihm, Barrichello drei Stopps aufgetragen, während Button, mittlerweile vierfacher Saisonsieger und überlegener WM-Führender, nur zweimal in die Box musste. Es liegt auf der Hand, dass es für ein Team günstiger ist, den Führenden zu forcieren. Stallorder ist kaum nachzuweisen, und Barrichello gehört zu jenen, die ganz genau wissen, warum sie offiziell verboten ist.

"Let Michael pass for the Championship", lautete der legendäre Funkspruch von Ferrari-Rennleiter Jean Todt 2002 beim GP von Österreich; Ross Brawn war damals Ferraris Technischer Direktor. Der Spruch war im Fernsehen zu hören, die Empörung groß. Barrichello ließ Michael Schumacher auf der Zielgeraden passieren. Schumacher bedankte sich insofern, als er den von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel erhaltenen Pokal Barrichello überreichte.

Für den Häferltausch erhielt Ferrari eine Million Dollar Strafe. Der Funkspruch führte zum Verbot der bis dahin nicht untersagten Stall-order. Ein diesbezüglicher Funkspruch ist also auszuschließen, die Angelegenheit ließe sich schlauer ausführen. Sollte er fortan einen Verdacht hegen, sagte Barrichello, mit 273 GP-Starts längstgedienter Pilot im Feld, werde er seine Karriere beenden.

Weiterhin für Diskussionen sorgt die vom Internationalen Automobilverband Fia für die Saison 2010 vorgeschlagene Budgetobergrenze von 45 Millionen Euro. "Wenn die Regeln so bleiben, werden wir nicht für die WM 2010 nennen", sagte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz in den Salzburger Nachrichten. Zuvor hatten schon Ferrari, BMW und Toyota gegen die dramatischen Kürzungen votiert, die von Ross Brawn begrüßt werden. Jene, die sich daran halten, werden mit technischen Freiheiten belohnt. So der Plan.

Am 29. Mai endet die Nennfrist für 2010. Bis dahin gibt's auch noch ein Treffen der Teamvereinigung Fota mit Fia-Präsident Max Mosley. Von einem Kompromiss ist auszugehen. Prinzipiell sind ja alle fürs Sparen. (bez, DER STANDARD Printausgabe, Dienstag 12.5.2009)