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Zwar gehen die Analysten der RZB davon aus, dass es bereits 2010 zu einem leichten Aufschwung kommen werde. Das volle Wachstumspotenzial werden die Länder Osteuropas aber erst 2013 ausschöpfen können.

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Wien - Der Einbruch der Volkswirtschaften Mittel- und Osteuropas (CEE) wird heuer nach Einschätzung von Analysten der Raiffeisen Zentralbank (RZB) ähnlich wie in der Eurozone zwischen drei und vier Prozent erreichen. Ein leichter Aufschwung werde ab 2010 einsetzen, das volle Wachstumspotenzial kann nach Ansicht der Analysten erst wieder 2013 ausgeschöpft werden. Der Wachstumsvorsprung gegenüber der Eurozone werde sich aber künftig auf zwei Prozentpunkte halbieren, so RZB-Chefanalyst Peter Brezinschek bei einer Pressekonferenz am Montag.

Die internationale Wirtschaftskrise habe in der CEE-Region zum "stärksten Einbruch seit Beginn des Transformationsprozesses" geführt, geht aus der heute präsentierten RZB-Analyse "CEE outlook beyond the crisis" hervor. Das in der Vergangenheit erfolgreiche Wirtschaftsmodell wirke sich nun dämpfend aus. So weisen die CEE-Staaten etwa eine starke Exportausrichtung auf die Märkte der Eurozone aus- rund drei Viertel ihrer Ausfuhren entfallen auf die "alte" EU, so Brezinschek.

Außerdem war das Wachstum der vergangenen Jahre großteils durch ausländische Investitionen finanziert, weil unter anderem die lokale Ersparnisbildung zu gering war und nach wie vor ist. Damit verbunden kam es aber auch zu einem überproportionalen Kreditwachstum in der Region. Die Wirtschaftskrise habe zu einem starken Rückgang der ausländischen Finanzierungen und der Kreditwirtschaft geführt.

Leistungsbilanzdefizite

Diese Entwicklung werde nun am meisten bei den Leistungsbilanzdefiziten zu spüren sein, meinte Walter Demel, Senior Analyst bei der RZB. Diese müssten nun mit Krediten finanziert werden, die man nicht leicht bzw. nur teurer als vorher erhält. Vor allem die Balkan-Staaten weisen hohe Leistungsbilanzdefizite auf, ergänzte Brezinschek. Budgetdefizite seien aber in der Region im Vergleich mit Westeuropa kaum ein Thema.

Allerdings sei in der CEE-Region der Privatsektor stark verschuldet, insbesondere die Banken. Allerdings würden sich die Banken zwischen 70 und 80 Prozent lokal finanzieren, lediglich ein Fünftel bis ein Viertel müsste von den ausländischen Mutter-Banken aufgebracht werden, so Brenzinschek. Es gebe deutliche Unterschiede beim Verhältnis der Einlagen zu den Krediten, so habe etwa Tschechien mehr Einlagen als vergeben Kredite, während dies in der Ukraine ganz anders aussehe.

Demel ortet langfristig eine Reihe notwendiger Anpassungen in der Region. Unter anderem müssten sich die Lohnsteigerungen an der Produktivität orientieren. Zudem sollte auch eine restriktive Fiskalpolitik gefahren werden und das Kreditwachstum dem Einkommen und den Einlagen anpassen.

Die Unterstützung der CEE-Länder durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die EU-Staaten habe die starken Währungsabwertungen in der Region stabilisiert. Sie sind derzeit aus Sicht der RZB-Analysten "großteils fair bewertet". Dennoch rechnen sie in nächster Zeit mit starken Schwankungen in beide Richtungen. (APA)