London - Nach den Enthüllungen über die Spesenabrechnungen britischer Politiker hat sich Premierminister Gordon Brown für das Verhalten der Abgeordneten entschuldigt. Er wolle sich im Namen der Politiker und aller Parteien entschuldigen, sagte Brown am Montag im nordenglischen Harrogate. Die Abgeordneten müssten dem öffentlichen Interesse und nicht sich selber dienen. Der "Daily Telegraph" hatte am Freitag enthüllt, dass Brown selbst umgerechnet rund 6700 Euro als Kosten für eine Putzfrau dem Staatshaushalt in Rechnung gestellt hatte.
Nachdem die Zeitung seit Freitag über die Abrechnungen der Politiker aus Browns Labour-Partei berichtet hatte, nahm das Blatt am Montag die Spesenanträge der konservativen Opposition unter die Lupe. Wie zuvor bei den Labour-Politikern listete der "Telegraph" zahlreiche teils skurrile Posten auf, die Mitglieder der Konservativen Partei sich aus der Staatskasse hatten wiedergeben lassen.
Demnach beantragte etwa der Fraktionschef der Konservativen im Unterhaus, Alan Duncan, über einen Zeitraum von zwei Jahren umgerechnet 7800 Euro für Gärtnerdienste. Der Bildungspolitiker David Willetts stellte der Staatskasse 115 Pfund (rund 127 Euro) in Rechnung, nachdem er Elektriker mit der Auswechslung von 25 Glühbirnen in seinem Zweitwohnsitz beauftragt hatte. Die walisische Abgeordnete Cheryl Gillan ließ den Steuerzahler für den Kauf von drei Packungen Hundefutter bezahlen. Der Chef der Konservativen Partei, David Cameron, dem von der Zeitung keine Abrechnung abwegiger Beträge angekreidet wurde, forderte alle Abgeordneten auf, sich für die Abrechnungen zu entschuldigen. (APA/AFP)