Den Streit um Skype auf dem Handy will der Mobilfunkanbieter Vodafone in Deutschland mit einem Sondertarif umschiffen. Für Kunden, die den günstigen Dienst zum Telefonieren über das Internet (VoIP) verwenden wollten, werde es künftig spezielle Datentarife geben, sagte Vodafone-Sprecher Kuzey Esener am Montag. Auch Konkurrent T-Mobile prüft nach eigenen Angaben einen Sondertarif - allerdings als eine von mehreren Optionen. "Es gibt verschiedene Modelle, die noch geprüft werden", sagte T-Mobile-Sprecher Alexander von Schmettow.

T-Mobile rudert zurück

Noch vor rund sechs Wochen hatte T-Mobile angekündigt, den erst seit kurzem auch für Mobiltelefone wie Apples iPhone verfügbaren Internet-Dienst zu blockieren. Inzwischen rudert das Unternehmen aber teilweise wieder zurück: Mit den Skype-fähigen Handys des finnischen Handy-Herstellers Nokia habe T-Mobile keine Probleme. Das in wenigen Wochen erscheinende N97 werde es entgegen anderslautenden Medienberichten auch bei T-Mobile geben, sagte der T-Mobile-Sprecher.

Kein Skypeclient vorinstalliert

Allerdings werden die Kunden beider Mobilfunkanbieter Skype auf den Geräten nicht vorinstalliert finden. Nokia liefere seine Telefone aber mit einem allgemeinen Client für Internet-Telefonie (Voice over IP, VoIP) aus, sagte von Schmettow. Der Kunde könnte dann einen Dienst seiner Wahl nutzen. Auch Vodafone ist nach eigenen Angaben weit entfernt von einem noch am Wochenende von der "Welt" berichteten Boykott gegen Nokia-Handys. "Es gibt keinen Streit zwischen Nokia und uns", sagte Esener. Auf den von Nokia gelieferten Handys sei Skype nicht vorinstalliert. "Allerdings kann der Kunde die Skype-Software selbst draufladen."

Kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr

Der Internet-Dienst Skype ist seit rund sechs Wochen erstmals auch für Mobiltelefone verfügbar. Die Skype-Software für Apples iPhone war nach kurzer Zeit mehr als eine Million Mal heruntergeladen worden. Skype-Nutzer telefonieren über das Internetprotokoll untereinander kostenlos, Gespräche zu anderen Teilnehmern kosten eine geringe Gebühr. Vorerst erwarte er aber noch keinen großen Ansturm der Nutzer auf den Dienst, sagte Esener.

Service im Netz

T-Mobile hatte als Grund für seine Blockade-Absichten angeführt, dass der Service das Netz erheblich belasten würde und keine gleichwertige Sprachqualität gewährleistet werden könne. Erste Erfahrungen im Ausland hätten dieses Argument entkräftet, wendet dagegen die Noch-eBay-Tochter Skype ein. Tatsächlich dürften die Mobilfunkbetreiber aber befürchten, dass sie der Dienst mittelfristig deutlich Umsätze kosten könnte. Wer seine Gespräche auch mobil über eine Daten-Flatrate führt, kann in vielen Fällen kräftig Gesprächskosten sparen - somit könnten VoIP-Dienst ins Kerngeschäft der Mobilfunk-Konzerne schneiden. (APA/dpa)