Bitterfeld-Wolfen - Der weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells ist im ersten Quartal wegen einer Abschreibung in dreistelliger Millionenhöhe tief in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Verlust von 391,9 Mio. Euro, wie die TecDAX- Gesellschaft am Dienstag in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt) mitteilte.

Auf die vor einer Woche veräußerte Beteiligung am norwegischen Solarsiliziumhersteller Renewable Energy Corporation (REC) schrieb Q-Cells 387 Mio. Euro ab. Vor einem Jahr erwirtschaftete das Unternehmen noch einen Überschuss von 54,4 Mio. Euro.

Im operativen Geschäft hielt sich Q-Cells trotz des rapiden Preisverfalls und des durch die Wirtschaftskrise ausgelösten Nachfrageeinbruchs aber in den schwarzen Zahlen. Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) stand ein Plus von 14,7 Mio. Euro, nach 58,9 Mio. Euro vor Jahresfrist. Der Umsatz sank von 269,7 auf 224,8 Mio. Euro. Erwartet wurden lediglich 189,14 Mio. Euro.

Umsatzprognose zusammen gestrichen

Für das Gesamtjahr 2009 strich der Vorstand zum dritten Mal seine Umsatzprognose zusammen; er peilt nun Erlöse zwischen 1,3 und 1,6 Mrd. Euro an nach zuletzt 1,7 bis 2,1 Mrd. Euro. Auch das Produktionsvolumen wurde gekappt auf 600 bis 800 Megawatt (MW) von 800 (570,4) MW bis zu einem Gigawattpeak. 2008 hatte Q-Cells bei einem Umsatz von 1,251 Mrd. Euro ein Ebit von 205,1 Mio. Euro verbucht; netto verdiente die Firma aus Bitterfeld 190,5 Mio. Euro. Seit dem Abschlussquartal des Vorjahres kämpft Q-Cells mit den Folgen der Wirtschaftskrise. Kunden nahmen die ursprünglich vereinbarten Solarzellen-Mengen nicht mehr ab und ließen die Geschäfte einbrechen. Inzwischen arbeiten die meisten der 2.500 Mitarbeiter kurz. Zudem verschaffte sich Q-Cells jüngst durch den Verkauf der Beteiligung an REC finanziell Luft.

Die Firma teilte zudem mit, dass der Aufsichtsrat künftig von Marcel Brenninkmeijer geleitet werde, der über seine Firma Good Energies mit rund 48 Prozent an dem Konzern beteiligt ist. Der derzeitige Vorsitzende des Kontrollgremiums wie auch sein Stellvertreter würden nicht mehr zur Verfügung stehen. (APA)