Wien - Sommer, Sonne, Reisekrankheiten: Wer seinen Urlaub in ferne Länder bereits sehnsüchtig erwartet, sollte sich rechtzeitig über mögliche im Reiseland drohende Krankheiten wie Malaria oder Cholera und entsprechende Vorsorgemaßnahmen informieren. Der optimale Zeitraum für Impf- und Prophylaxeprogramme ist vier bis fünf Wochen vor der Abreise - aber auch kurzfristig seien sinnvolle Maßnahmen noch möglich, sagte Eva Jeschko vom Wiener Zentrum für Reisemedizin am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

Einen Überblick über die wichtigsten präventivmedizinisch vermeidbaren Reisekrankheiten gab Martin Haditsch vom "TravelMedCenter Leonding". Malaria gilt als klassische Tropenkrankheit und ist eine der tödlichsten Infektionskranheiten der Welt. Jährlich sterben daran rund eine Million Menschen, für zwei weitere Millionen Betroffene ist die Erkrankung einer jener Faktoren, die zum Tod führen. 90 Prozent der Fälle treten in Afrika auf, mehr als 80 Prozent der Todesfälle betreffen Säuglinge und Kleinkinder bis zum fünften Lebensjahr in Afrika südlich der Sahara. Insgesamt gelten 40 Prozent der Weltbevölkerung als gefährdet.

Malaria, Cholera, Dengue-Fieber & Co

Besonders gefährlich ist die Malaria tropica: Unbehandelt kann sie innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen. In Österreich werden jedes Jahr zwischen 50 und 100 Malariafälle "importiert". Zur Prophylaxe gehören Infektionsverhütung z. B. das Tragen entsprechender Bekleidung wie lange Hosen, Krankheitsverhütung durch Chemoprophylaxe sowie die Krankheitsbehandlung durch die Notfallselbstmedikation.

Die Durchfallerkankung Cholera wird bakteriell übertragen und kann unbehandelt zum Tod führen. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis fünf Tage, manchmal nur wenige Stunden. Zu den Symptomen gehören durch Stoffwechselgift verursachte starke Brechanfälle oder flüssige Durchfälle mit starkem Flüssigkeitsverlust bis zu Austrocknung und Kreislaufversagen. Prophylaktisch wird geimpft.

Das Dengue-Fieber ist eine von Mücken übertragene Tropenkrankheit, gegen die bisher keine Impfung möglich ist. Sie geht mit hohem Fieber, Kopf-, Gelenk-, Glieder- und Muskelschmerzen einher und kann in schweren Fällen auch zu inneren Blutungen führen.

Lästig kann die ETEC-Reisediarrhö, ebenfalls eine Durchfallerkankung werden: Sie wird durch Kontakt mit verseuchtem Wasser oder kontaminierten Lebensmitteln übertragen. Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Tage. Zur Behandlung zählt der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektroytverlustes, eventuell auch die Gabe von Antibiotika.

Gelbfieber ist eine virale Erkankung, die über den Stich der Gelbfiebermücke übertragen wird und zum Tod bzw. Spätfolgen führen kann. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis fünf Tage, zu den Symptomen gehören Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Übelkeit. In rund 15 Prozent der Fälle folgt eine zweite Krankheitsphase mit Gelbsucht. Es gibt keine kausale Therapie, kann aber durch eine Impfung vermieden werden.

Hepatitis A ist eine mit steigendem Lebensalter gefährliche Krankheit, die ebenfalls zum Tod führen und durch Impfung vermieden werden kann. Die Inkubationszeit beträgt 15 bis 50 Tage, zu den Symptomen zählen u. a. Übelkeit, Erbrechen, Fieber. Die Inkubationszeit bei Hepatits B beträgt ein bis sechs Monate, zwei Drittel der Fälle verlaufen hier ohne Symptome. In rund 90 Prozent heilt die Erkrankung nach zwei bis sechs Wochen aus.

Japanische Enzephalitis (JE): Eine Viruserkrankung, dessen Erreger mit dem FSME-Virus verwandt ist. JE kommt in weiten Regionen Asiens vor. Die Inkubationszeit beträgt eine halbe bis zwei Wochen, so Haditsch. Von den geschätzten 30.000 bis 50.000 Infektionen jährlich enden laut dem Experten etwa 10.000 bis 15.000 tödlich. Ein Impfstoff gegen JE vom Wiener Biotech-Unternehmen Intercell ist seit Mai in Österreich verfügbar.

Ebenfalls durch Impfung oft vermeidbar sind Meningokokken, eine bakterielle und lebensbedrohliche Erkrankung. Erste Symptome sind Fieber, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifheit sowie rote Flecken auf der Haut, die sich auf den ganzen Körper ausbreiten. Behandelt wird mit einer Antibiotikatherapie. (APA)