Wien - Prominente Vertreter des österreichischen Musik- und Kulturlebens sprechen sich in einem Offenen Brief vom Mittwoch für den Erhalt des Radio Symphonieorchesters (RSO) des ORF aus. "Sollte das RSO aufgelöst oder zu Tode gekürzt werden, würde sich das viel zitierte 'Musikland Österreich' bis auf die Knochen blamieren", hieß es in dem Offenen Brief, den laut Aussendung u.a. die Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, Musikvereins-Chef Thomas Angyan und David Pountney, Intendant der Bregenzer Festspiele, unterzeichnet haben.

Die "konkret angedachte Auslagerung bzw. - noch unendlich schlimmer - Auflösung dieses Klangkörpers" würde die Aufführung zeitgenössischer Musik in Österreich "abrupt weniger werden lassen", hieß es weiter. Das RSO stehe "für ein Repertoire, das kein anderes österreichisches Orchester in dieser Form und Dichte wahrnehmen will und kann".

Die Unterzeichnenden (darunter weiters Markus Hinterhäuser, Konzertdirektor der Salzburger Festspiele, Hans Landesmann, Künstlerischer Leiter Salzburg Biennale, und Angelika Möser, Generalsekretärin Jeunesse Österreich) appellieren daher "an die verantwortlichen Entscheidungsträger mit allem Nachdruck, diesen massiven Einschnitt in die österreichische Kulturlandschaft zu verhindern und sich mit allen gebotenen Mitteln dafür einzusetzen, den Fortbestand des RSO zu gewährleisten".

Auch die Delegiertenversammlung der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) hat sich am Mittwoch für den Erhalt des RSO ausgesprochen. Die Vertreter aus 150 deutschen Opern-, Konzert- und Kammerorchestern sowie Rundfunkklangkörpern, "darunter 12 deutsche Rundfunkorchester", haben einstimmig gefordert, "alles nur Erdenkliche zum Erhalt des ORF-Sinfonieorchesters Wien zu tun", hieß es in einer Aussendung.

Die Delegiertenversammlung tagt derzeit in Erfurt. In der Petition heißt es weiter: "Die Stimme Österreichs im Konzert der nationalen Rundfunkanstalten und in der Europäischen Rundfunkunion EBU darf nicht verstummen". Ansonsten würde das "internationale Ansehen Österreichs" als das "große Land der klassischen Musik" "unwiderruflich schweren Schaden nehmen".

Zum Erhalt des Klangkörpers wurde auch eine Online-Petition ins Leben gerufen, die laut ihrer Homepage www.onlinepetition.at bisher mehr als 15.000 Unterzeichner gefunden hat. (APA)