Gemälde von Friedrich Gauermann erzielen bei Auktionen Spitzenpreise. Dieses Bildnis von Pferden und einem reitenden Bauernbuben an der Tränke etwa wurde im Dorotheum vor einigen Jahrn um 180.000 Euro an einen Sammler verkauft.

Foto: Dorotheum
Grafik: DER STANDARD

Der berühmte Biedermeier-Maler Friedrich Gauermann (1807-1862) setzte seiner Heimat Scheuchenstein am nördlichen Fuß der Hohen Wand in zahlreichen Gemälden - die heutzutage sündhaft teuer sind - ein Denkmal.

Zwischen ausgedehnten Reisen suchte er seinen Geburtsort der Ruhe und Abgeschiedenheit wegen immer wieder auf: "Ich bin froh, dass ich in der geliebten Wildnis bin, wo der Brunnengreß auf den Steinen wächst", schrieb er in seinen Aufzeichnungen und beklagte, er könne trotz allen Fleißes die brillant beleuchtete Natur nur unvollkommen auf der Leinwand festhalten.

Bei einer von Scheuchenstein ausgehenden Runde über die Hohe Wand lassen sich die Empfindungen des Künstlers nachfühlen, schon den Anstieg durch die kurze Klamm kann man eigentlich nur als romantisch beschreiben. Beim Weg vom Rastkreuz zum Ausgangspunkt, kommt man an einem Malerwinkel vorbei und ist entzückt vom Anblick des auf einem Hügel stehenden Kirchleins mit dem Hintergrund der Balbersteine und der Hohen Mandling.

Die Runde führt zudem über die Kleine und Große Kanzel, von denen sich der Schneeberg von seiner schönsten Seite zeigt. Den höchsten Gipfel Niederösterreichs hielt der Dichter und Dramatiker Franz Grillparzer, ein Zeitgenosse Gauermanns, für einen "mächtigen Greis", der von Gämsen nur in Angst erklettert werde.

An Romantik und Abwechslung fehlt es auf dieser Tour also keineswegs, ein wenig Schweiß allerdings muss man schon vergießen. Der Anstieg zur Kleinen Kanzel nämlich ist teilweise steil und steinig und verlangt einigermaßen gute Kondition.

Die Route: Vom Gauermann-Museum in Scheuchenstein folgt man den Wegweisern „Klamm" und "Panoramaweg" und erreicht - orange Markierung - bald die kleine Schlucht. Kurz darauf wechselt man auf die gelbe Markierung, die über den steilen Nordhang der Hohen Wand zur Kleinen Kanzel leitet. Gehzeit 1½ Stunden. Eine Dreiviertelstunde braucht man dann - auf blauer Markierung - zur Großen Kanzel und zur Eichert-Hütte.

Auf der roten Markierung geht es über die Plackles, den höchsten Punkt des Berges, hinweg zum Rastkreuz und zur Scheimhütte. Gehzeit ab Eicherthütte eine Stunde. Rot ist auch der weitere Weg über Grandhäusel und das Gehöft Oed markiert, der letzte Teil der Route verläuft durch freies Gelände mit herrlicher Aussicht. Gehzeit ab Rastkreuz 1¼ bis 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/16./17.5.2009)