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Wien - Rote Zahlen statt einer schwarzen Null: Die Wirtschaftskrise hat nun auch die Spanische Hofreitschule in Wien erreicht. Dem Traditionsunternehmen ist es zwar gelungen, das Defizit 2008 von 2,5 Millionen auf 1,25 Millionen Euro zu halbieren, doch dabei wird es nicht bleiben: "Wir werden heuer wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation wieder mehr Defizit machen", lautete die Prognose von Geschäftsführerin Elisabeth Gürtler am Mittwoch vor Journalisten. "Unter normalen Bedingungen hätten wir eine Null geschrieben." Ein neues Vorführungsprogramm "Von der Koppel zur Kapriole" soll nun für zusätzliche Einnahmen sorgen.

Grund für die prekäre finanzielle Situation der Hofreitschule sind unter anderem die ausbleibenden Touristen. "Der Tourismus in Wien ist um 15 Prozent zurückgegangen", erklärte Gürtler. Zusätzlich werde sparsamer mit dem Geld umgegangen: "Nicht die teuersten Karten, sondern die billigsten werden nun zuerst verkauft, früher war es umgekehrt", so die Geschäftsführerin. Auch im Shop seien die Kunden sparsamer und würden weniger beziehungsweise billigere Souvenirs kaufen. Laut Gürtler wird nun darüber nachgedacht, aus Kostengründen die Stutenherde im weststeirischen Lipizzanergestüt Piber zu reduzieren, wenn das auf die Zucht keinen Einfluss nehme und der Bund zustimme.

Nach der Rechnungshof-Kritik im Vorjahr trafen die Verantwortlichen in der Spanischen Reitschule strukturelle Maßnahmen zur Einsparung beziehungsweise zur Lukrierung von Mehreinnahmen - so wurde zum Beispiel die Zahl der Vorführungen erhöht. Zusätzliches Geld könnte nun auch die neue Galavorführung "Von der Koppel zur Kapriole" bringen. "Bis jetzt war es so, dass die Spanische Hofreitschule geschlossen war, wenn die Lipizzaner auf Tournee waren", erklärte Gürtler. Den Zusehern wurde als eine Art Ersatz das "Leichte Bewegen" geboten, aber kein "attraktives" Vorführungsprogramm.

Neues Vorführungsprogramm

Das gibt es laut Gürtler nun: "Von der Koppel zur Kapriole" zeigt im Zeitraffer den Weg eines Lipizzaners von seines Jugend in Piber über die verschiedenen Ausbildungsstufen bis zum fertigen Schulhengst, der die Sprünge der "Hohen Schule" beherrscht. Bis ein Tier diese Perfektion erreicht, vergehen zwischen acht und zehn Jahren. "Das gesamtes Spektrum der Lipizzaner wird in einer Aufführung gezeigt. So erkennt das Publikum, welche Arbeit eigentlich Pferd und Reiter leisten müssen", erklärte Gürtler.

Die 80-minütige Vorstellung wird von Ex-ZiB-Moderator Hans Georg Heinke präsentiert, der dem Publikum Details zu den Pferden, ihrer Ausbildung und zur Geschichte der Spanischen Hofreitschule erklärt. "Von der Koppel bis zur Kapriole" wird vorerst viermal - am 15., 17., 22. und 24. Mai zu sehen sein. "Wir werden das Programm aber immer wieder einsetzen", versprach Gürtler. (APA)