"Wenn sich Oper über eine berühmte Person trans-portieren lässt, warum nicht?": Erna Cuesta, Moderatorin des ATV-Kulturmagazins "High Lights".

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Ein Gespräch mit Ioan Holender hatte ATV-Chef Herbert Kloiber überzeugt: "Man muss der Kultur zu einer guten Sendezeit die Türe öffnen." Die Unzufriedenheit des Staatsopernchefs mit der ORF-Kultur half mit, das erste Kulturmagazin eines Privatsenders in Österreich zu gründen. Als Türlsteher engagierte Kloiber die Ex-ORFler Erna Cuesta und Franz Zoglauer. Beide präsentieren ab 31. Mai "High Lights".

Sonntags, 19 Uhr, vor den Nachrichten, zeigen Cuesta und Zoglauer netto 15 Minuten, mit Werbung 20 Minuten „einen guten Happen Kultur", erklärt Cuesta. Vier Beiträge pro Ausgabe sind vorgesehen.

Prominenz und Mainstream-Kultur

Vorerst beschränkt sich das Angebot auf Themen aus Musik und Theater. Prominenz und Mainstream-Kultur sollen einen breiten Publikumsgeschmack abdecken: Opernstar Anna Netrebko, Theatermagnet Daniel Glattauer, Burgtheaterchef Matthias Hartmann, Landestheaterchefin Brigitte Fassbaender und Jugendtheater treten gegen den Abschaltimpuls an, den Kulturthemen womöglich im Privat-TV auslösen könnten. Cuesta steht zur Katalysatorfunktion Anna Netrebkos: „Wenn sich Oper über eine berühmte Person transportieren lässt, warum nicht?" 

Dass das Kulturmagazin als Argumentationshilfe für Medienförderung an Private dient, finden ATV-Mitarbeiter „logisch". Kloiber will die Infoschiene des Senders stärken. Mit dem Wunsch nach Medienförderung habe das aber „überhaupt nichts zu tun".

"Zeiten der Studiomoderationen vorbei"

"High Lights" kommt vom Schauplatz. "Ich glaube, dass die Zeiten für Studiomoderationen vorbei sind", sagt Cuesta. "Niemand hat Zeit, sich endlose Moderationen anzuhören." Sie macht kein Hehl daraus, dass die Moderation nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehörte. Jene des Treffpunkt Kultur übernahm sie nach dem Abgang von Barbara Rett 2005. "Ich weiß, ich habe einen herben Charme. Vielleicht war das auch der Grund, warum ich wusste: Das ist nicht ganz mein Fach." Im Nachhinein schätzt sie die zwei Jahre als "sensationelle Chance, und ich habe viel gelernt".

Die jetzige Medientrainerin verließ den ORF nach 18 Jahren. Was ihr zu schaffen machte, war "das System hinter dem Menschen. Das ist mir ein bisschen zu schwer geworden." Die Anstalt schreibt in der Wiener Zeitung ihren Job öffentlich aus. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 14.5.2009)