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apa/eggenberger

Wien - Im Ortsgebiet ignoriert mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Autolenker Tempo 50, berichtete das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) am Montag in einer Aussendung. Auf Freilandstraßen überschreiten rund 19 Prozent das 100km/h-Limit. Rund ein Viertel ignoriert das Tempolimit auf Autobahnen. Knapp 28 Prozent fahren schneller als die maximal erlaubten 130 km/h. Nicht angepasste Geschwindigkeit sei aber nach wie vor die Hauptunfallursache, hieß es.

Messungen, bei denen nur die Geräte-Toleranz galt, haben laut Erwin Schrammel, Leiter der Verkehrstechnik des KfV zu diesen Ergebnissen geführt. Demnach sind die Salzburger im Ortsgebiet die Spitzenreiter beim Übertreten der erlaubten Geschwindigkeit, auf Freilandstraßen sind es die Niederösterreicher.

"Darf's ein bisserl mehr sein?"

Diese mangelnde Geschwindigkeitsmoral entspricht laut Schrammel der österreichischen Mentalität: "Darf's ein bisserl mehr sein?" Laut dem Experten sind die Toleranzgrenzen gerade im Ortsgebiet zu hoch.

Ein Fahrzeug, das mit rund 30 km/h unterwegs ist, kann nach rund 18 Metern etwa vor einem Schutzweg anhalten, rechnet Schrammel. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h kommt es bereits zu einem Unfall. Bei 70 km/h ist allein der Reaktionsweg schon länger. Das Todesrisiko beträgt bei einem Unfall mit 50 km/h Anprallgeschwindigkeit bereits fünfzig Prozent. Ab 70 km/h gibt es für Fußgänger kaum Überlebenschancen.

KfV-Direktor Othmar Thann forderte den Entfall der Toleranzgrenzen, denn "jede Überschreitung der erlaubten Geschwindigkeit bringt massive Eigen- und Fremdgefährdung." Bei höheren Geschwindigkeiten bestehe im Ortsgebiet vor allem für die schwächeren Verkehrsteilnehmer Gefahr. (APA)