Addis Abeba/Bangui - Die Afrikanische Union (AU) hat den Militärputsch in der Zentralafrikanischen Republik am Montag scharf verurteilt und den Aufständischen mit Konsequenzen gedroht. Ex-Heereschef General Francois Bozize' hatte sich am Sonntag zum neuen Staatspräsidenten ausgerufen. Er setzte die Verfassung außer Kraft und löste Parlament und Regierung auf. Die Anhänger des ehemaligen Heereschefs, der 2001 in das Nachbarland Tschad geflüchtet war, hatten sich am Samstag der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui bemächtigt.

Der bisherige Staatspräsident Ange-Felix Patasse' befand sich zum Zeitpunkt des Umsturzes in Kamerun. Er hatte zuvor an einer Konferenz mit anderen afrikanischen Regierungschefs in Niger teilgenommen. Der Vorsitzende der AU-Kommission, Amara Essy, sagte, das Präventions- und Entscheidungsgremium der Union werde in Kürze zusammenkommen, um notwendige Maßnahmen zu erwägen.

In einer Ansprache im staatlichen Rundfunk begründete General Bozize den Putsch mit der "Unfähigkeit der Regierung, ihrer Verantwortung nachzukommen". Er versprach "eine Regierung des Friedens und der nationalen Versöhnung". Seine Truppen eroberten am Samstag nach stundenlangen Gefechten den Flughafen, anschließend umstellten und plünderten sie den Präsidentenpalast. Regierungstruppen beteiligten sich an Diebstählen. Augenzeugen berichteten sogar, die Präsidentengarde habe die Plünderung von Patasses Privatresidenz angeführt. Patasses Hilfstruppen aus dem benachbarten Kongo, die im Oktober einen ersten Putschversuch Bozizes abgewehrt hatten, kehrten demnach in Kanus über den Fluss in ihr eigenes Land zurück. Es handelte sich um Anhänger des kongolesischen Rebellenchefs Jean-Pierre Bemba, der den Rückzug seiner Truppen bestätigte.

Die Bevölkerung Banguis hat den mit Patasse verbündeten Kongolesen seit Monaten vorgeworfen, sie hätten während der Kämpfe im Oktober Frauen vergewaltigt und Häuser ausgeplündert. Der Staatschef selbst wurde von seinen Gegnern der Korruption beschuldigt. Die Zentralafrikanische Republik ist seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1960 immer wieder Schauplatz von Militärrevolten und Aufständen gewesen. Von 1966 bis 1979 herrschte der selbst ernannte "Kaiser" Bokassa, dem schwerste Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt wurden.1993 unterlag Bozize Patasse in einer Wahl. Vor zwei Jahren wurde Bozize eines Putschversuches beschuldigt und floh in den benachbarten Tschad. (APA/AP)