Belgrad/Wien - Die Verhaftung der Mafia-Mitglieder in Smoljinac, die des Mordes am serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic verdächtigt werden, ist am Samstag offenbar im Elternhaus eines in Wien lebenden Mannes erfolgt. Dies berichteten informierte Kreise in Belgrad. Rudolf Gollia, Sprecher des Generaldirektors für öffentliche Sicherheit, dementierte heute, Montag, gegenüber der APA eine mögliche Verbindung zwischen den mutmaßlichen Djindjic-Mördern und Österreich: "Nach derzeitigem Erkenntnisstand gibt es keinen Bezug auf strukturelle Verbindungen nach Österreich."

Laut serbischen Polizeiangaben wurde der gebürtige Serbo-Montenegriner in Smoljinac nahe Pozarevac aber nicht verhaftet. Er ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden. Wie und in welchem Zusammenhang er mit der Mafia in Serbien bzw. mit dem verhafteten Mladjan Micic alias "Pacov" (Ratte) in Verbindung stehen könnte, ist zunächst nicht bekannt. Pacov ist einer der Anführer des berüchtigten Belgrader Mafia-Clans aus Zemun, den die serbische Regierung und Polizei für den Mord an Djindjic verantwortlich macht. Mit Micic wurden am Samstag sechs weitere mutmaßliche Mitglieder der Mafia-Gruppe verhaftet. Darunter auch ein gewisser Radovance Miljkovic alias Ranac (Rucksack).

Miljkovic soll zum Zeitpunkt seiner Festnahme im Besitz eines in Wien zugelassenen Autos gewesen sein, das am Samstag im Rahmen der Verhaftungen beschlagnahmt wurde. Dieser Wagen der Marke Mazda gehört einem 25-jährigen Wiener, der gebürtig aus Pozarevac ist, berichtete die Belgrader Agentur Beta. Er soll es einem guten Freund in seiner Heimatstadt geborgt haben, der ebenfalls in Wien lebt. Wie das Auto dann in den Besitz von Miljkovic kam, ist nicht bekannt. Gollia bestätigte gegenüber der APA, dass das Auto erst vor etwa drei Wochen erneut zugelassen wurde.(APA)