All jene, die gemeint haben, Jörg Haider sei weg oder beschränke sich wenigstens auf Kärntner Angelegenheiten, haben geirrt. Am Montag hat er wieder einmal mit seinem Rückzug aus der Politik gedroht, ein untrügliches Zeichen dafür, dass er wieder ganz dick da ist.

Diesmal: Politikerprivilegien. Haider: "Die Sache ist ernst." Die FPÖ war nämlich immer gegen Privilegien und trat vehement für deren Abbau an. Ihre politischen Vertreter waren allerdings immer bei den Ersten, die diese dann ganz ungeniert ausgenützt haben. Michael Schmid etwa, der ehemalige Infrastrukturminister mit der leeren Batterie, der nach neun Monaten im Amt mit einer saftigen Ministerpension in die Privatwirtschaft abrauschte. Vor zwei Wochen saß er bei Jörg Haiders Aschermittwochrede auf einem Ehrenplatz.

Erinnert sich noch jemand an Reinhart Gaugg, den Privilegienritter im Hauptverband? Ein Führerscheinentzug wegen Alkohols am Steuer machte schließlich einen Strich durch die fette Rechnung. Haider schwieg damals.

Die aktuellen Beispiele, die nun auch Haider wieder auf die Barrikaden treiben, betreffen zwei seiner einst treuesten Schützlinge: Susanne Riess-Passer und Mathias Reichhold, die das Recht in Anspruch nehmen, sich auch nach dem Ausscheiden aus der Politik ihre Ministergehälter fortzahlen zu lassen.

Es stimmt: Die FPÖ hat 1997 als einzige Partei gegen das Politikerbezügegesetz gestimmt. Mittlerweile haben sich aber zu viele Freiheitliche selbst bedient. Dennoch meint es Haider ernst: Er hat diese Regierung ermöglicht, indem er während der Koalitionsverhandlungen bewusst geschwiegen hat. Jetzt weiß man auch, warum: um sie vor sich hertreiben zu können - und sie zu zerstören, wenn es ihm passt.(DER STANDARD, Printausgabe, 18.3.2003)