Istanbul - In der Türkei hat ein islamistischer Intellektueller mit Äußerungen über eine angeblich weit verbreitete Mordlust bei Homosexuellen heftige Kritik ausgelöst. Der Autor Ali Bulac habe mit seinem Kommentar in einer Fernsehshow zu Gewalttaten aufgerufen, erklärte der Homosexuellenverband Kaos-GL laut der Zeitung "Milliyet" vom Donnerstag.

Homosexualität und Mordlust

Bulac, Kolumnist der Zeitung "Zaman" und ein führender Kopf des religiös-konservativen Lagers in der Türkei, hatte im Nachrichtensender CNN-Türk gesagt, bei einer Ausbreitung der Homosexualität steige die Zahl von Massenmorden. So werde ein großer Teil von Gewalttaten mit vielen Todesopfern im Irak und in Afghanistan von Homosexuellen begangen. "Das bereitet ihnen einen ganz besonderen Genuss", sagte Bulac. "Das hängt mit einem tiefen Trauma zusammen."

In der Sendung sagte Bulac auch, er würde alles tun, damit seine Kinder oder Enkel keine homosexuellen Neigungen entwickelten. Gleichzeitig sei er aber auch gegen eine Diskriminierung von Homosexuellen.

"Straftat"

Die Äußerungen sorgten vor allem deshalb für Aufsehen, weil der Autor bislang als ein sehr liberaler Vertreter des religiösen Lagers galt. Bulac habe eine Straftat begangen, sagte der Modemacher Cemil Ipekci, einer der prominentesten Homosexuellen des Landes, laut "Milliyet".

In der Sendung hatte sich Bulac auch mit der transsexuellen Sängerin Bülent Ersoy gestritten. Laut Bulac hatte Ersoys Mutter die Geschlechtsumwandlung von Bülent Ersoy bedauert. (APA/Ag.)