Sex ist in der modernen Medien- und Werbewelt ständig präsent

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Wien - Sexuelle Störungen gehören zu den häufigsten Problemen der Menschen. Rat und Hilfe ist offenbar rar. Die Wiener Expertin Elia Bragagna - ehemals Initiatorin der ersten Spezialambulanz in Österreich für Betroffene am Wiener Wilhelminenspital - will das mit einer neu gegründeten "Akademie für Sexuelle Gesundheit" (AfSG) ändern, die sie heute, Donnerstag, bei einer Pressekonferenz in Wien vorstellte.

Ständige Präsenz in Medien

Sex ist in der modernen Medien- und Werbewelt ständig präsent. Man müsse sich von der in Filmen und Medien vorgegaukelten Sexualität zu verabschieden, so Bragagna. Die Medizinerin, die bis vergangenes Jahr Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Sexualmedizin war: "Die Realität ist nicht 'chillig'. Sexualität, die zu jedem Individuum passt und stimmig ist, ist das Ziel. Wenn Sexualität nicht passt, brauche ich aber ein Gegenüber, an das ich mich wenden kann."

Ärzte ohne sexualmedizinische Ausbildung

Studien hätten gezeigt, dass mehr als 46 Prozent der Frauen und 39 Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens zumindest vorübergehend Sexualprobleme hätten. Ansprechpartner aber fehlten dann. "Eine wirkungsvolle Hilfe kann es nur dann geben, wenn sowohl Betroffene als auch Ärzte zu diesem Thema sensibilisiert und geschult werden. Viele Ärzte wissen aber nicht, wie sie mit diesem Thema umgehen sollen, weil sie dazu nicht ausgebildet wurden", so Bragagna. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern findet laut der Expertin in Österreich auch keine sexualmedizinische Grundausbildung an den medizinischen Universitäten statt. 

Seminarreihe zum Thema Sex

Das Programm der Akademie richtet sich an Laien und Ärzte: So läuft schon in nächster Zukunft eine Seminarreihe für die breite Öffentlichkeit mit dem Titel "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten" an. Für Ärzte wird es ab Herbst eine Ausbildung an fünf Wochenenden und acht Abenden (75 Stunden) in den Grundbegriffen der Sexualmedizin geben. (APA/pte/red)