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Tour de France-Rennfahrern verleiht der Fahrradhelm Sexappeal.

Foto: AP Photo/Aman Sharma

Denn darüber, dass man mit Radhelm "viel sicherer" ist, sagte die Ressortchefin, "brauchen wir nicht zu debattieren". Das habe, merkte sie an, ja auch ihr Mann nicht getan, als er ihr einen Radhelm geschenkt hatte. Anfangs, also ein- oder zweimal, habe sie den Helm dann getragen. "Sogar getragen." Seither läge "das Ding" daheim. Aus 1001 Gründen. Weil ein Helm nämlich unbequem ist. Weniger am Rad als im Alltag. "Noch so ein Trumm zum Mitschleppen", sagte die Ressortchefin: In die Handtasche passe er schließlich nicht. Und auch die Ästhetik verhindere das Helmtragen.

"Gleich doppelt": Dass ein Radhelm jede Frisur zusammenhaut, sei "ebenso evident wie sein Nutzen". Und: Radhelme sähen zwar bei der Tour de France sportlich, sogar sexy aus - aber im Businessoutfit mit Helm käme jeder daher wie ein Streber, dem die Mama vor dem Ausdemhausgehen das Jausenbrot schmiert, das Helmchen geraderückt und zuletzt das Riemchen nachzieht.

Die Ressortleiterin gab jedenfalls grünes Licht: Jener Sportorthopäde, der im Zuge der Althaus-Skiunfalldebatte gesagt hatte, "beim Skihelm setzen wir auf Empfehlungen. Aber beim Rad bin ich für die Radhelmpflicht für alle", habe nämlich "recht. Absolut recht." Darum, sagte die Ressortchefin, "hol ihn vor den Vorhang". Ab morgen, hatte sie dann gelobt, werde sie zudem in sich gehen. "Die Krot schlucken: den Helm tragen." Doch am nächsten Tag kam sie so zerknirscht wie unbehelmt daher: "Ich hab's versucht. Ehrlich. Aber ich schaffe das nicht. Eher nehme ich die U-Bahn." (Thomas Rottenberg/DER STANDARD/Automobil/15.5.2009)