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Foto: AP/Michael Sohn

Graz - Die Angst vor dem Zahnarzt untersuchen Psychologen der Karl-Franzens-Universität Graz näher: Eine Studie will Licht ins Dunkel bringen, was sich im Gehirn von Menschen abspielt, die an sogenannter Zahnbehandlungsphobie leiden. Das Projektteam unter der Leitung der Grazer Neurowissenschafterin Anne Schienle sucht noch ängstliche Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren, teilte die Universität am Donnerstag mit.

"Erhebungen zufolge leiden drei bis fünf Prozent der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum unter einer Zahnbehandlungsphobie", sagte Verena Leutgeb, Projektverantwortliche an der klinisch-psychologischen/psychotherapeutischen Lehr- und Forschungsambulanz "PsyAmb" des Institutes für Psychologie an der Universität Graz. Schätzungen gehen davon aus, dass nur etwa 30 Prozent der Menschen hierzulande vor einem Zahnarzttermin völlig gelassen bleiben.

Phobie

Eine richtige Phobie umfasse allerdings mehr als nur ein mulmiges Gefühl vor und während einer Zahnbehandlung, differenziert die Psychologin: Bei Phobikern macht sich Schwitzen, Zittern, Herzrasen, begleitet von panischer Angst breit und lassen sie die gefürchtete Situation nur unter größter Überwindung bewältigen oder überhaupt davor fliehen. "In Extremfällen nehmen Betroffene sogar Zahnschmerzen als das geringere Übel in Kauf", so Leutgeb.

Im Zuge der Studie will man feststellen, welche Reaktionen bestimmte Reize bei Personen mit einer Zahnbehandlungsphobie im Gehirn erzeugen und wie sich ihre Gehirnaktivierungsmuster von nicht Betroffenen unterscheiden. In weiterer Folge lasse sich überprüfen, wie sie sich durch Therapien verändern. "Anhand der Ergebnisse können dann Behandlungsmöglichkeiten dementsprechend verbessert werden", hofft Leutgeb.

Untersuchung

Die Studie konzentriert sich auf Frauen bis 45 Jahre. Die Teilnahme an der Untersuchung umfasst zwei Termine zu je 90 Minuten. Den Probandinnen werden verschiedene Bilder gezeigt, während ein Elektroenzephalogramm ihre Gehirnaktivitäten aufzeichnet. Die Messung sei garantiert schmerzfrei und ungefährlich. Neben einer detaillierten Diagnose erhalten alle Studien-Teilnehmerinnen Informationen über die Behandlungsmöglichkeiten einer Zahnbehandlungsphobie. "Auf Wunsch vermitteln wir die Betroffenen auch an qualifizierte Therapeuten", so Leutgeb. (APA)