Einen ersten Vorgeschmack auf die kommende Generation der eigenen Distribution gibt nun das Ubuntu-Team. Ubuntu 9.10 Alpha 1 bringt dabei vor allem eine aktualisierte Softwareausstattung, aber auch einige zentrale technologische Änderungen am System zeichnen sich bereits ab.
Desktop
So ist etwa mit GNOME 2.27.1 bereits die erste Testversion für die nächste Ausgabe der Desktop-Umgebung integriert worden. Neben einer weiteren Fortsetzung der Aufräumarbeiten, sprich der Reduktion von für GNOME 3.0 als "deprecated" markierten Bibliotheken, gibt es dort auch schon das eine oder andere neue Feature.
Evolution
So wurde etwas das Attachment-UI des Mail-Clients Evolution umgeschrieben, außerdem wird nun die Zeitzone des Systems automatisch übernommen, bisher musste diese beim ersten Start manuell angegeben werden. Auch der Kernel wurde aktualisiert, so ist bereits eine Vorversion von Kernel 2.6.30 enthalten, der derzeit bei seinem fünften Release Candidate angelangt ist.
DeviceKit
Dem Vorbild von Fedora folgt man bei anderen Umbauten am System, so hat man damit begonnen, die Abhängigkeiten vom alten Hardware-Abstraktions-Layer HAL zu reduzieren. Die Power-Management-Fähigkeiten sind bereits in die schlankeren Lösungen DeviceKit-Power und udev-extras gewandert, die restlichen HAL-Funktionen sollen nach und nach ersetzt werden.
Mode Setting
Ebenfalls neu für Ubuntu ist die Verfügbarkeit des Kernel Base Mode Settings, durch das bereits ganz am Anfang des Bootvorgangs die korrekte Auflösung eingestellt wird. Dadurch entfällt nicht nur das gewohnte "Flickern" beim Starten des Grafikservers, auch Suspend und Resume sollen erheblich beschleunigt werden.
Aktivierung
Allerdings ist das Ganze derzeit noch optional, muss also nachträglich aktiviert werden und auf Rechner mit Intel-Grafikkarten beschränkt. Auch den Boot-Manager Plymouth, der bei Fedora zum Einsatz kommt, will man für "Karmic Koala" noch integrieren, in der aktuellen Testversion muss man darauf allerdings noch verzichten.
Download
Die Ubuntu 9.10 Alpha 1 kann kostenlos von den Servern des Projekts heruntergeladen werden. Derzeit muss man dabei allerdings auf den Text-basierten Alternate-Installer zurückgreifen, die gewohnte Desktop-CD steht noch nicht zur Verfügung. Auch warnt man explizit davor, dass eine derart frühe Vorversion der Distribution nicht für den Alltagseinsatz tauglich ist. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 15.05.2009)