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Finanzminister Josef Pröll (li.) wollte eine Entschuldigung vom IWF, die er bei der Pressekonferenz mit Dominique Strauss-Kahn (re.) und Notenbankchef Ewald Nowotny auch erhielt.

Foto: Reuters/Bader

Im Herbst wird die Talfahrt der Weltwirtschaft enden, sagte der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, am Freitag in Wien. Für einen Rechenfehler des IWF bat er um Verzeihung.

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Wien - Dominique Strauss-Kahn könnte jene Formel gefunden haben, mit der man inmitten der tristen Wirtschaftslage zugleich Optimismus verbreiten kann und die Menschen auf das Schlimmste vorbereitet: "Nun, da wir die Risiken kennen, haben wir das Schlimmste auf eine bestimmte Weise schon überstanden", sagte der IWF-Direktor im Rahmen eines Besuches am Freitag in Wien.

Strauss-Kahn war zu einer Tagung der Oesterreichischen Nationalbank angereist, präsentierte am Rande des Treffens aber auch seine Erwartungen für die kommenden Monate. Der IWF-Chef rechnet mit einer Erholung der Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2010, September oder Oktober sollte der Wendepunkt sein. Diese Prognose verband er allerdings mit einer Warnung: "Wie groß die Konjunkturbelebungspakete auch sein mögen: Solange die Bankenbilanzen nicht in Ordnung gebracht werden, können wir uns nicht erholen."

Entschuldigung

Strauss-Kahn nutzte seinen Kurzauftritt auch, um sich medienwirksam bei Österreich zu entschuldigen. Der IWF musste vergangene Woche eingestehen, die Lage in Osteuropa in seinem Global Financial Stability Report 2009 wegen "Rechen- und Eingabefehlern" weit schlechter, als es tatsächlich der Fall ist, dargestellt zu haben. Vor allem das Verhältnis der Auslandsschulden zu den Währungsreserven einzelner Staaten war dadurch verzerrt. Wegen des starken Ostengagements österreichischer Banken zeigte sich besonders die Bundesregierung in Wien verärgert.

Natürlich habe er sich entschuldigt, sagte Strauss-Kahn nach einem Gespräch mit Finanzminister Josef Pröll. Trotzdem bleibe das Ergebnis der Analyse des Währungsfonds gleich, dass nämlich das Risiko in Osteuropa als Emerging Market besonders hoch einzustufen sei. (szi, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.5.2009)