Moskau - Ein geigender "Harry Potter" aus Norwegen, Anti- Krisen-Pop aus der Ukraine und Gänsehaut-Balladen aus dem Baltikum: Zum Finale des Eurovision Song Contest (ESC) an diesem Samstag in Moskau dürften keine Wünsche offenbleiben. In der Olympiahalle der russischen Hauptstadt qualifizierten sich in der Nacht zum Freitag im zweiten Halbfinale die letzten zehn Finalisten für den weltgrößten Musikwettbewerb.
Unter ihnen waren auch Griechenland, Albanien, Kroatien, Aserbaidschan, Litauen, Moldawien, Dänemark und Estland. In der Endrunde treten Interpreten aus 25 Ländern an, um diese "Musik-Olympiade" in ihr Land zu holen. Länder wie Polen, die Niederlande und Irland scheiterten.
Einmal mehr ukrainische Tänze
Mit einer mitreißenden Show von als Gladiatoren verkleideten Go- Go-Tänzern sicherte sich die Ukrainerin Swetlana Loboda mit dem Song "Be My Valentine!" ("Anti-Krisis-Girl") den Einzug ins Finale. Für Aserbaidschan punktete das Duett AySel & Arash mit dem ESC-Hit "Always". Im Stil von Elton John sorgte Sasha Son aus Litauen mit seiner Ballade "Love" für Gänsehaut-Gefühl - wie auch der Schmuserock der estnischen Band Urban Symphony ("Rändajad"). Umjubelt war der 23- jährige Alexander Rybak aus Norwegen, der es mit seinem selbst geschriebenen Lied "Fairytale" ins Finale geschafft hat. "Das Lied über das schöne Gefühl meiner ersten Liebe hat mir schon viel Glück gebracht", sagte Rybak der dpa in Moskau.
Für Dänemark geht die Combo Brinck ("Believe Again") mit Pop im Stil von Jon Bon Jovi an den Start. Auch Griechenland bietet mit dem Sänger Sakis Rouvas ("This Is Our Night") soliden Mainstream-Pop. Bei dem Televoting setzten sich aber auch andere Töne durch - Folklore- Pop aus Moldawien von Nelly Ciobanu ("Hora Din Moldova") und ihrem Trachtenensemble. Aus Albanien heizte Kejsi Tola mit ihrer Disconummer "Carry Me In Your Dreams" den Zuschauern ein. Kroatien ist mit Tangorhythmen von Igor Cukrov feat Andrea ("Lijepa Tena") im Rennen.
Aus für einstige Großmacht Irland
Nach der vom russischen Staatsfernsehen erneut mit viel Pomp, Ballett und Folklore gestalteten Show schieden Kandidaten aus neun Ländern aus. Serbien scheiterte mit der Klamaukshow von Marko Kon & Milan ("Cipela"). Mit ihren ruhigen Songs schieden auch Polen (Lidia Kopania) und Zypern (Christina Metaxa) aus. Außerdem fanden Slowenien, die Slowakei und Lettland zu wenig Zustimmung beim Publikum. Auch der Ungar Zoli Àdok konnte mit seiner aufwändigen Tanznummer "Dance With Me" keinen Treffer landen.
Irland verfehlte diesmal mit solidem Gitarren- und Schlagzeugsound der Mädchenband Sinéad Mulvey & Black Daisy den Finalzuschlag, nachdem das Land im Vorjahr schon mit der irische Truthahn-Handpuppe Dustin the Turkey rausflog. Die Niederlande floppten mit der 1970er Jahre-Glitzer-Nummer "Shine".
Erstmals seit 1996 kommen beim Finale wieder Länder-Jurys zum Einsatz, um das ausufernde Sympathie-Voting abzumildern. Das Experten-Urteil und das Televoting der Zuschauer gehen jeweils zu 50 Prozent in die Gesamtwertung ein. (APA/dpa)