Der ehemalige Enron-CEO Jeff Skilling vor dem Hauptgebäude des texanischen Energiekonzerns.

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Die Methode wurde "Rank & Yank" genannt (Reihen und Herausreißen). Um seine Mitarbeiter motiviert zu halten, pflegte der texanische Energiekonzern Noten von eins bis fünf zu verteilen. Der Haken an diesem Schulsystem: Wer eine Fünf bekam, wurde entlassen, und pro Notenausgabe wurden zehn Prozent der Belegschaft - jene, die am wenigsten Profit brachten - mit einem Fleck bedacht.

Kenneth Lay und Jeff Skilling hatten eigene Methoden, ihre Firma zu führen. Enron ist heute ein Begriff für den bis dato größten Finanzskandal der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte. Der oscar-nominierte Dokumentarfilm Der Enron-Bankrott - Die ganz schlauen Burschen beginnt, im dramatischen Agentenfilmstil, mit den Eckdaten: In 16 Jahren baute die Firma einen Wert von fast 70 Milliarden Dollar auf, innerhalb weniger Tage platzte dann 2001 die Seifenblase. Das Unternehmen hatte konsequent Gewinne gemacht, der Firmenwert war steil und unaufhaltsam gestiegen. Dass dahinter allerdings systematische Bilanzfälschung steckte, brachte der harmlose Artikel über den „Lieblingskonzern an der Wall Street" einer jungen Journalistin ans Tageslicht, die sich eigentlich nur fragte: "Is Enron Overpriced?"

Der Fall wurde in der Folge gerne mit der Titanic verglichen - bloß dass die Enron-Kapitäne das sinkende Schiff mit satten Geldreserven zu verlassen versuchten.

Gibneys Film gräbt die weit verzweigten Wurzeln dieses Skandals, der so lange niemandem aufgefallen war, (in zu Beginn noch etwas verwirrender Parallelität) aus: Er zeigt die großen Player als Geldhaie und Privatmenschen, er lässt Weggefährten, Ehefrauen zu Wort kommen, zitiert aus der internationalen Medienberichterstattung und zeigt Ausschnitte aus den Gerichtsverhandlungen. 

Thematisiert wird auch die Verbindung von Enron zur Familie Bush: Bush senior hat dem Unternehmen staatliche Subventionen in Millionenhöhe gesichert, sein Sohn stritt Kontakte zwar ab, kannte aber intime Spitznamen für Enron-Chef Lay. Zu sehen am Sonntag, 22.55, ORF 2 (Isabella Pohl, DER STANDARD; Printausgabe, 16./17.5.2009)