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Präsident Canori und Austria Kärnten bleiben der Bundesliga erhalten.

AP Photo/Gert Eggenberger

Wien - Die Zusammensetzung des österreichischen Fußball-Oberhauses 2009/10 wird sich ausschließlich auf dem Rasen entscheiden. Das Protestkomitee der Bundesliga hat nämlich am Freitag seine Entscheidungen bekanntgegeben und dabei Austria Kärnten und Aufstiegsaspirant Admira die Spielgenehmigungen zugesprochen.

Ebenfalls in zweiter Instanz die Lizenz erhalten haben FC Lustenau, Gratkorn (jeweils Erste Liga), St. Andrä und der GAK (jeweils Regionalliga Mitte). Die Lizenz verweigert wurde hingegen auch in dieser Instanz Vöcklabruck (Erste Liga) und Dornbirn (Regionalliga West). Im Falle von Kärnten und FC Lustenau wurde die Lizenz mit dem Zusatz "mit finanzieller Auflage" vergeben. Der in Konkurs befindliche DSV Leoben (Erste Liga) hatte keinen Antrag auf eine Lizenz gestellt.

Mit diesen Entscheidungen ist das Verfahren innerhalb der Bundesliga abgeschlossen. Vöcklabruck und Dornbirn können jedoch noch innerhalb von sieben Tage Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht einbringen. Eine eventuelle Entscheidung würde dann bis 31. Mai erfolgen.

Kärntens Club-Präsident Mario Canori hatte mit dem Zuspruch gerechnet, der Zusatz "mit finanzieller Auflage" ärgert die Klagenfurter jedoch. "Ich nehme die Entscheidung zur Kenntnis, wenngleich ich die Erteilung der finanziellen Auflagen, die wiederum mit Kosten verbunden sind, nicht nachvollziehen kann", meinte Canori, der sich aber auch erleichtert zeigte. "Und zwar deswegen, weil es jetzt nicht mehr die ewigen Ausreden bezüglich Spielerleistungen oder Vertragsverhandlungen gibt."

Die Klagenfurter müssen gemäß der erteilten Auflagen - wie in der laufenden Saison - quartalsmäßig Wirtschaftsprüfberichte vorlegen. Die Kärntner hatten der Liga laut Canori unter anderem die zuvor fehlende schriftliche Haftungserklärung der Stadt Klagenfurt für die Hälfte der rund 1,1 Millionen Euro, die der Pasching-Nachfolgeverein möglicherweise im Rechtsstreit mit dem insolventen FC Kärnten bezahlen muss, nachgeliefert. Die restlichen 50 Prozent würde das Land beisteuern.

Admira-Mäzen Richard Trenkwalder erklärte am Freitagabend: "Es hat sich nur um eine Kleinigkeit gehandelt, die schnell ausgeräumt war. Die Anhörung hat nur 17 Minuten gedauert. Das war eine Sache, die man sich bei besserer Kommunikation mit der Liga hätte ersparen können." Trenkwalder hatte aber zuvor angekündigt, aufgrund des Imageverlustes wegen der vorerst verweigerten Lizenz eine Million Euro weniger in den österreichischen Fußball zu pumpen.

Das Protestkomitee der Liga arbeitete unter Vorsitz von Andreas Grundei, die weiteren Mitglieder sind Kurt Temm, Martin Karollus, Walther Wawronek und Gerhard Kapl. Die Entscheidungen fielen nach Prüfung und Evaluierung der von den Lizenz- und Protestbewerbern eingereichten Unterlagen.

"Auf Basis der eingereichten Proteste und der bestimmungsgemäß zulässigen Neuerungen war es sechs der acht Protestwerbern möglich, die Verweigerungsgründe erster Instanz zu beheben und die Lizenz zu erhalten. Bei zwei Lizenzbewerbern war dies nicht der Fall", fasste der Komitee-Vorsitzende Grundei das Geschehen zusammen.

"Mit den Entscheidungen des Protestkomitees ist die Zusammensetzung der tipp-Bundesliga nunmehr ausschließlich von der sportlichen Qualifikation abhängig", freute sich Bundesliga-Vorstand Georg Pangl. In der ADEG-Ersten Liga steigen nach derzeitigen Stand Leoben und Vöcklabruck aus finanziellen Gründen ab.

Doch Vöcklabruck gibt sich noch lange nicht geschlagen. "Für mich ist diese Entscheidung überraschend gekommen. Ich sehe kein Problem, wir werden uns die Lizenz über das Schiedsgericht holen", stellte Club-Boss Alois Resch klar. Unabhängig davon wird Resch am Montag nach zehn Jahren Amtszeit seinen Rücktritt als Vöcklabruck-Präsident bekanntgeben.

Ob der Tabellen-Zehnte der Ersten Liga absteigen muss, hängt vom Ausgang der Regionalliga West ab. Dort haben aktuell weder der derzeitige Tabellenführer Anif (kein Antrag gestellt) noch der Zweitplatzierte Dornbirn (Lizenz verweigert) eine Lizenz. (APA)

Übersicht über die Lizenz-Entscheidungen für die Saison 2009/10:

Bundesliga
Lizenz erteilt (mit finanzieller Auflage): SK Austria Kelag Kärnten
Erste Liga
Lizenz erteilt: FC Pax Gratkorn FC Trenkwalder Admira FC Lustenau 1907 (mit finanzieller Auflage)
Lizenz verweigert: 1. FC RFE Vöcklabruck
Regionalliga
Lizenz erteilt: St. Andrä* , GAK*
Lizenz verweigert: FC Dornbirn

* etwaige Auflagen werden erst nach Feststehen der sportlichen Qualifikation erteilt

Weiterer Instanzenweg: bis spätestens 7 Tage nach Protestkomitee-Entscheidung: Möglichkeit zur Klage beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht, das anstelle eines ordentlichen Gerichtes entscheidet. Entscheidung bis spätestens 31. Mai.