Oslo - Norwegen hat kürzlich eine speziell für wasserstoffbetriebene Fahrzeuge adaptierte Autobahn von Oslo nach Stavanger eröffnet. Der Gasproduzent StatoilHydro hat an der Strecke zahlreiche Wasserstoff-Betankungsstationen für mehr als 50 Fahrzeugtypen errichtet. Mehr als ein Duzend Wasserstofffahrzeuge haben den 560 Kilometer Abschnitt eingeweiht. Mazda stellte anlässlich der Eröffnung eine neue Version seines Modells RX8-Hydrogen RE mit Linkslenkung und manuellem Getriebe vor. In Kalifornien und Japan werden indes ähnliche Infrastrukturprojekte vorangetrieben.

"Als saubere Antriebstechnologien haben Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in Zukunft großes Potenzial. Wasserstoff könnte das Transportwesen sogar völlig verändern," sagt Bech Gjørv, verantwortlich für neue Energien bei StatoilHydro. Anders als Elektromobile können Wasserstoffautos in wenigen Minuten betankt werden und produzieren keine schädlichen Abgase. Wasserstoffverbrennungsmotoren geben lediglich reines Wasser ab. Auch weisen sie einen höheren Wirkungsgrad als herkömmliche Benzinmotoren auf, was aufgrund des geringeren Energiepotenzials des Treibstoffs jedoch nicht mehr Leistung nach sich zieht.

Skepsis

"Automobilhersteller haben noch vor einigen Jahren eher auf Wasserstoff basierte Antriebstechnologien gesetzt. Aufgrund der dynamischen Entwicklung im Bereich Elektromobilität scheint eine breite Nutzung von Wasserstoffverbrennungsmotoren und Brennstoffzellen auf lange Sicht unwahrscheinlicher geworden zu sein", gibt hingegen Andreas Ostermeier, Spezialist für alternative Antriebstechnik vom Umweltbundesamt, zu bedenken. Die fehlende Infrastruktur, die nach wie vor ungelöste Speicherfrage sowie eine im Vergleich mit Elektroantrieben wesentlich geringere Energieeffizienz seien als zentrale Hindernisse anzusehen.

Auch in Sachen Drehmoment und Beschleunigungsvermögen können Wasserstoffmotoren nicht mit Elektromotoren mithalten. Wasserstoffautos verfügen über nur geringe Reichweiten, dazu wird viel Energie benötigt, um Wasserstoff zu erzeugen. Norwegen versucht dieses Dilemma zwar im Sinne einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft zu überwinden, indem in Wasserkraftwerken erzeugte Energie verwendet wird, um Wasser in seine chemischen Bestandteile zu zerlegen. Die direkte Nutzung von elektrischer Energie erscheint angesichts einer um den Faktor Drei besseren Energieeffizienz und der Entwicklung von leistungsfähigen Lithium-Ionen-Batterien jedoch praktikabler. (pte)