Infrarotaufnahme des Helixnebels - dem Weltraumteleskop "Spitzer" geht das Kühlmittel aus. Es tritt nun in die "warme" Missionsphase über.

Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ.of Ariz.

Die Hauptmission des NASA-Weltraumteleskops "Spitzer" geht dieser Tage zu Ende - nach mehr als fünfeinhalb Jahren infraroter Blicke in die Tiefen des Universums. Dem Teleskop geht nämlich, wie erwartet, das Kühlmittel (flüssiges Helium) aus, das gebraucht wird, um manche der Instrumente auf Betriebstemperatur abzukühlen, gab die US-Weltraumbehörde NASA kürzlich bekannt.

Damit ein Teleskop die Infrarotstrahlung (also hauptsächlich Wärme) kühler kosmischer Objekte entdecken kann, soll es selbst möglichst wenig Wärme abgeben. Deshalb wurde "Spitzer" mit flüssigem Helium auf eine Temperatur von minus 271 Grad Celsius gekühlt -  weniger als drei Grad über dem absoluten Nullpunkt. Das Kühlmittel hätte ursprünglich für zumindest zweieinhalb Jahre reichen sollen, doch dank eines effizienten Betriebs geht der Heliumvorrat erst jetzt zu Ende.

Neue Missionsphase

Dies bedeutet noch lange nicht das AUS für das Teleskop, das nun vielmehr in die "warme" Missionsphase übertritt. Manche der Untersuchungen können fortgeführt werden, manche werden völlig neu sein, hieß es von Seiten der NASA. "Wir sehen es gerne als Wiedergeburt 'Spitzers'", so Projektmanager Robert Wilson vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena (Kalifornien).

Die neue "warme" Temperatur des Weltraumteleskops wird bei minus 242 Grad Celsius liegen. Bei dieser Betriebstemperatur werden zwei Instrumente (Longer Wavelength Multiband Imaging Photometer und der Infrared Spectrograph) nicht mehr in der Lage sein, kühle Objekte im All zu entdecken. Zwei Infrarotkanäle (die kurzwelligsten Detektoren) der Infrared Array Camera werden jedoch weiter funktionieren und so können u.a. Asteroiden in unserem Sonnensystem, Gasriesen und entfernte Galaxien beobachtet werden. Die Forscher erwarten sich weiterhin aufregende Entdeckungen.

Hintergrund

Seit dem Start am 25. August 2003 haben die "Spitzer"-Daten zu zahlreichen Durchbrüchen in der Astronomie geführt. Atemberaubende Bilder staubiger Sternregionen haben Einblicke in Sterngeburten gegeben, hunderte massive Schwarze Löcher wurden in der Tiefe des Weltraums entdeckt, so die NASA. Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, wurden dank des Teleskops entdeckt.

Im Jahr 2005 hat "Spitzer" sogar erstmals das direkte Licht eines heißen, gasförmigen Exoplaneten eingefangen. "Niemand hatte daran gedacht, dass Spitzer je für die direkte Untersuchung von extrasolaren Planeten eingesetzt werden könnte", erinnert sich JPL-Forscher Michael Werner. Daten des Teleskops sind übrigens in mehr als 1.500 Fachaufsätzen zitiert. (red)