Paris - Der aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo nach Frankreich entlassene Algerier Lakhdar Boumediene ist in ein Krankenhaus bei Paris gebracht worden. Der 43-Jährige werde dort einige Tage untersucht, bevor er seine Familie wiedersehen könne, hieß es nach französischen Medienangaben vom Samstag.

"Dies ist das Ende einer gewaltigen Ungerechtigkeit", erklärte die Schwägerin Boumedienes, Louisa Baghdadi, dem französischen Rundfunksender France Info in Nizza. Boumediene saß sieben Jahre in Guantánamo, nach Angaben seines Anwalts wurde er in der Gefangenschaft misshandelt.

Boumediene ist in Bezug auf die Beteiligung an terroristischen Aktivitäten für unschuldig befunden worden, hieß es in einer Mitteilung des französischen Außenministeriums vom Freitag. Der Algerier habe den Wunsch geäußert, sich in Frankreich niederzulassen, da hier ein Teil seiner Familie lebt. "Wir hoffen, dass Boumediene, der jetzt frei ist, ein normales Leben führen kann", hieß es in dem Kommuniqué.

Ein französischer Sprecher der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch äußerte die Hoffnung, dass andere Länder dem Beispiel Frankreichs folgen und Guantanamo-Gefangene aufnehmen würden. In den letzten Jahren sind sieben ehemalige französische Häftlinge von Guantanamo nach Frankreich zurückgeschickt worden. (APA/dpa)