Rom - Die Camorra, der neapolitanische Arm der Mafia, hat einen neuen harten Schlag erlitten. Der Boss Raffaele Amato, der einen der einflussreichsten Camorra-Clans in Neapel führte, ist in Spanien verhaftet worden. Amato war seit 2006 wegen Mordes auf der Flucht, berichteten italienische Medien am Sonntag. Er konnte dank einer engen Zusammenarbeit der Polizei in Italien und Spanien verhaftet werden.

Die italienische Mafia benutzt Spanien immer häufiger als Operations- und Rückzugsgebiet in Europa. Einige ihrer prominentesten Chefs haben sich auf der Flucht vor der italienischen Polizei an der spanischen Mittelmeerküste versteckt, von wo aus die Mafiosi ihre Drogengeschäfte weiterführen.

Spaniens Küsten Rückzugsgebiet der Camorra

Das Klima, die kulturelle Nähe, die Infrastruktur kolumbianischer Drogenhändler in Spanien sowie die Möglichkeiten, das aus dem Rauschgifthandel gewonnene Geld über den bis vor kurzem noch blühenden Immobilienmarkt in Spanien unbemerkt rein waschen zu können, machten vor allem Spaniens Küste zu einem beliebten Rückzugsgebiet der italienischen Camorra, meinen die spanischen Behörden.

Vor wenigen Monaten wurde in Barcelona der Mafia-Boss Salvatore Zazo festgenommen. Der 52-jährige Chef der neapolitanischen Camorra wohnte seit Monaten in der spanischen Mittelmeermetropole, von wo aus er in enger Zusammenarbeit mit kolumbianischen Drogenhändlern das Kokaingeschäft in Neapel leitete und mit Rauschgift versorgte.

Zuvor ging einer Sondereinheit der spanischen Polizei im September der 55-jährige Camorra-Boss Mario Santafede ins Netz. Der Mafiosi, der sich seit 2004 auf der Flucht befand, wurde ebenfalls in Barcelona festgenommen. Er gehörte zu den 100 meistgesuchten Bossen der Camorra. (APA)