Sofia - In Bulgarien sind erstmals Beweise für eine Zusammenarbeit der regierenden Koalition der Sozialisten (BSP) und den oppositionellen Nationalisten aufgetaucht. Vertreter beider Parteien haben sich laut dem Fernsehsender ReTv zusammengetan, um gegen die oppositionelle Volkspartei GERB vorzugehen. Nach Angaben des Fernsehsenders am Sonntag habe eine schmutzige PR-Kampagne unter dem offiziellen Namen der Partei Nova Sora begonnen, welche auf der Internetseite boykostov.org abrufbar sei. Die Partei Nova Sora spaltete sich von der ultranationalistischen Ataka ab und steht derzeit in einer Wahlkoalition mit den Linken.

Auf der Internetseite werde mit Video- und Druckanzeigen gegen die oppositionelle Volkspartei gewettert. Wer den GERB-Parteiführer und Bürgermeister der Hauptstadt Sofia, Bojko Borissow, wähle, bekomme als Ergebnis den DSB-Chef Ivan Kostow, sei beispielsweise dort zu lesen sowie "Falls sie gewinnen, verliert Bulgarien". Dies spielt auf die fast krankhafte Angst der Linken vor dem aggressiven antikommunistischen Kostow an.

Die offiziell von der Partei Nova Sora veröffentlichte Webseite ist laut eigenen Angaben mit Staatssubventionen finanziert, die die Ataka-Koalition erhalten habe. Diese hätten rund 30.000 Euro betragen und rund 2.500 Euro davon seien für die Kampagne ausgegeben worden, so Parteichef Ognjan Mintschew. Experten schätzen die Kosten für die "schmutzige PR-Kampagne" allerdings wesentlich höher ein.

Sozialisten dementieren Verbindung

Die Sozialisten dementierten offiziell, etwas mit der Kampagne von Nova Sora zu tun zu haben, doch der Fernsehsender ReTv fand heraus, dass die Domain von boykostov.org ursprünglich auf den Namen von Aser Melikow gemeldet war. Dieser sei IT-Experte und Mitglied des Kabinetts des sozialistischen Premiers Sergej Stanischew, hieß es in einer Meldung des bulgarischen Internetportals "mediapool.bg". Später sei die Webseite auf den Namen Iwan Petrow geändert worden.

Am Ende der vergangenen Woche brach sich der GERB-Parteiführer und Bürgermeister Borissow beim Fußballspielen ein Bein und muss nun 30 Tage pausieren. Das veranlasste den früheren Karatekämpfer und Nationaltrainer zu prahlen, dass er seine Gegner auch hinkend besiegen werde. Das Internet-Portal www.Vsekiden.com berichtete jedoch, dass sich der Unfall während der Arbeitszeit des Bürgermeisters ereignete, was Borissow zu der Erklärung zwang, dass er von 6.30 Uhr bis 21.00 Uhr täglich arbeite und statt der Mittagspause jeden Tag 1,5 Stunden Fußball spiele. (APA)