SAP-Co-Chef Léo Apotheker hat Fehler bei der Einführung der Mittelstands-Software "Business by Design" eingeräumt. "Ich selbst habe damals im Vorstand darauf gedrängt, dass wir schnell an den Markt gehen", sagte Apotheker dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". 

Ärmel werden hochgekrempelt

"Das war ein Fehler, aber wir haben daraus gelernt und die Ärmel hochgekrempelt." Die weltweite Einführung des einstigen Hoffnungsträgers verzögert sich seit Monaten. Immer wieder tauchten Gerüchte über ein Aus des Softwareprojekts auf.

Jetzt gebe es aber einen "realistischen Zeitplan", um "Business by Design" im "ersten Halbjahr 2010" auf den Markt bringen zu können, sagte Apotheker. Ursprünglich sollte die Mittelstandssoftware bis 2010 rund 10 000 neue Kunden gewinnen und einen zusätzlichen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar erwirtschaften. Wegen Problemen bei der Ausweitung der Vermarktung waren die Ziele im vergangenen April um 12 bis 18 Monate verschoben worden.

Fixstern

Die Wirtschaftskrise habe den Weltmarktführer für Unternehmenssoftware im vergangenen Herbst so heftig getroffen, "dass wir gezwungen waren, sofort zu reagieren" und "die Notbremse zu ziehen", sagte Apotheker. Nach der Entscheidung, 3000 Stellen im Konzern zu streichen, sei "zum jetzigen Zeitpunkt kein weiterer Sparplan vorgesehen, sagte Apotheker dem "Spiegel". Auch die Konzernzentrale in Deutschland stehe keineswegs zur Disposition. Allerdings könne Walldorf künftig nicht mehr "der Fixstern sein, um den sich alles drehen muss".

2200 Jobs abgebaut

Bislang hat SAP 2200 Jobs abgebaut. Bis zum Jahresende soll die Zahl der Beschäftigten weltweit insgesamt um 3000 auf 48 500 sinken. In Deutschland sollen rund 600 der 15 000 Arbeitsplätze wegfallen. SAP verspricht sich von der Maßnahme Einsparungen von jährlich rund 350 Millionen Euro von 2010 an.

Die Aktionäre des Softwarekonzerns treffen sich am Dienstag (19. Mai) in Mannheim zur Hauptversammlung. Dort wird Co-Vorstandschef Henning Kagermann zum letzten Mal auftreten, sein Vertrag läuft Ende Mai aus. Kagermann werde bei dem Aktionärstreffen auch nicht in den Aufsichtsrat des Unternehmens einziehen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf Unternehmenskreise. (APA)