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Nicht nur Red Bull Salzburg gelangte am Wochenende zur Meisterschaft ohne dass die Trikots auch nur im Ansatz anzuschwitzen gewesen wären. Obwohl. Es ist schon hoch hergegangen in Mailand, als sich die Herren Figo & Freunde zu einer improvisierten Bustour in die Stadt entschlossen. "Zum ersten Mal habe ich eine Meisterschaft gewonnen, ohne zu spielen", meinte der 36-jährige Portugiese. Er wird Inter per 31. Mai verlassen.

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Die Sause zog sich dann bis in den frühen Sonntagmorgen. Ziel war die Piazza Duomo, das gebietet die Tradition. Und dort findet sich ja auch eine der schönsten Kulissen für Meisterfeiern - denn um nichts anderes ging es. So nebenbei wurden die städtischen Reinigungskräfte auf eine harte Probe gestellt, blieben doch nur wenige Stunden, um bis zum Start der Giro-Etappe in der lombardischen Metropole alles wieder piccobello hinzubekommen. 

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Am Samstag hatten die lieben Nachbarn gütigerweise mit einem 1:2 bei Udinese die letzten Reste von Unklarheit beseitigt,  Nummer 17 war bereits drei Partien vor Saisonende eingefahren. Seit mehr als 50 Jahren gelang es mit Internazionale somit wieder einem Klub, vier Mal in Serie Champion der Serie A zu werden.

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Losgegangen war alles schon in Pinetina, dem Trainingsgelände Inters in Appiano Gentile, als dort Nachricht von der Milan-Pleite und also dem eigenen Triumph einlangte. Auf den José Mourinho mit überraschender Demut reagierte: "Das ist mit Hilfe aller geschehen, auch dank der Putzfrau die unbeachtet ihre Arbeit macht. In Inters langer Geschichte haben viele andere mehr geschafft als ich. Ich muss auf diesem Weg weitergehen, um in den Herzen der Menschen hier zu bleiben." (Amen.)

 

 

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Dieser Weg soll naturgemäß in europäischem Erfolg enden, nach dem es die Blauschwarzen schon so lange dürstet. Mit drei oder vier Verstärkungen plant Präsident Massimo Moratti. Speziell im Auge hat der Erdölmagnat dabei Udine-Stürmer Fabio Quagliarella. Und doch: "Wir werden keine spektakulären Einkäufe machen, sondern eine ausgewogene Strategie verfolgen", erklärte Moratti. Und während  Javier Zanetti und Julio Cesar anlässlich des abendlichen 3:0 gegen Siena rückhaltlos das Frohlocken prolongierten...

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...konnte Zlatan Ibrahimovic - alles andere als ein Heiliger -  die Provokanz wieder einmal nicht lassen: "Im Fußball gibt es keine Garantien. Ich kann nicht sagen, ob ich noch ein, drei, oder fünf Jahre bleiben werde. Ich bin kein Spieler, der seine ganze Karriere lang beim selben Klub spielt." Sprach's und haute den Anhängern die schöne Stimmung damit gleich wieder ein bissl zusammen.

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In Barcelona feierte auch die Exekutive mit. Für 63 Herrschaften endete das Jubilieren Samstagnacht auf der Polizeiwache. Man hatte Nummer 19 etwas zu hoch leben lassen. Auch in Kataloniens Metropole wurde die Meisterschaft vor dem Fernseher fixiert. Ein 2:3 von Real Madrid gegen Villarreal hob die Zauberer von Josep Guardiola auf den Schild.

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Diesen wurden tags darauf von den Kollegen aus Mallorca gehuldigt. Barcelona erwies sich als höflicher Gast. Los Campeones - nicht bis zum letzten fokussiert sowie ohne Victor Valdes, Lionel Messi, Xavi, Yaya Toure, Carles Puyol und Pique angetreten - beliebten 1:2 zu unterliegen. "Aus Ehre und aus Respekt gegenüber dem Fußball ist es für einen Meister nicht angebracht, zu verlieren", monierte "El Pais" postwendend mangelnde Ernsthaftigkeit angesichts der immerhin bereits vierten Liga-Niederlage der Blauroten.

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Auch dieses Teil: vergeben.

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Wobei ManUnited auf dem Weg zu Potte wenigstens noch milde Schmerzen abverlangt wurden. Zur samstäglichen Lunchtime wurde in Old Trafford aber sehr souverän das Notwendige erledigt: ein Punkt gegen Arsenal. Wir wissen: 18. Meisterschaft, ex-aequo Rekordhalter mit Liverpool. Da reminiszierte Alex Ferguson extra dry: "Ich wollte erstmal einen gewinnen und sehen, was dann passiert. Aber wir haben uns schnell entwickelt."

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Zum elften Mal in 17 Jahren wuchtete der Sir nun also den 25 kg schweren und 76 cm hohen Meisterpokal aus Sterlingsilber über sein ergrautes Haupt und strahlte dabei wie ein Junger. Aber es wäre nicht Ferguson, würde er sich mit Erreichtem zufrieden geben. Der ehemalige Docker aus Glasgow bleibt ehrgeizig wie eh und je. Sein neues Ziel: alleinige Nummer eins werden. "Als ich hier anfing, war Liverpool das größte Team im Land. Es wäre noch bemerkenswerter, würden wir an ihnen vorbeiziehen."

 

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An diesem Werk teilhaben soll auch Carlos Tevez, obwohl der grimmige Argentinier zuletzt davon ausging, Old Trafford zu verlassen. Nun gab United Geschäftsführer David Gill jedoch bekannt, man sei bereit, eine Ablösesumme von 28 Millionen Euro springen zu lassen.  Diese wäre an den iranischstämmigen Geschäftsmann Kia Joorabchian zu überweisen, der die Transferrechte an Tevez hält. Die letzten beiden Jahre war er als Leihgabe in Manchester aufgetreten.

 

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Dass es auch ganz anders geht, beweist Frankreichs Elite. Hier erfreut ein Hin und Her bis zum letzten Meter. Lyons siebenjährige Regentschaft geht zwar zu Ende, das heißt aber nicht, dass Olympique nicht noch ordentlich Ärger zu machen imstande ist. Marseille zum Beispiel. Ein 3:1 im Schlager stürzte den Tabellenführer, gleichzeitig gewann die neudefinierte Ansage der Lyoner an Überzeugungskraft: "Wir wollen in die Champions League", bestätigte Goalgetter Karim Benzema. Seine zwei Goals erwiesen sich dabei (neben Juninhos Freistoß zum Endstand) als nicht unwichtig.

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Marseille dominierte das Spiel, man bekam die Tore, die man nicht schoss. Zwei nichtgegebene Penalties nach angeblichen Fouls an Mamadou Niang wurden zudem moniert. Ob Trainer Eric Gerets mit einem Titel aus der Hafenstadt scheidet, steht jedenfalls wieder sehr in den Sternen. Seit 1992 wartet man nun bereits.

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Das wiederum verbessert die Aussichten für Monsieur Lollipop deutlich. Laurent Blancs Bordeaux legte gegen Le Mans den neunten Sieg in Serie hin - das ergibt nichts weniger als die Tabellenführung. Drei Punkte Vorsprung hat Girondins zwei Spiele vor Toreschluss. "Die Burschen haben außergewöhnliche Dinge erreicht", lobte Blanc. "Es ist wirklich schwer, einen besseren Job zu machen. Sollte ein anderes Team das schaffen, hätte es die Meisterschaft wirklich verdient." Elegant formuliert.

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Le Mans, in der Tabelle der Ligue 1 bloß im letzten Drittel zu finden, gab im Stade Chaban-Delmas jedoch einen harten Knochen ab. Bis eine Viertelstunde vor Schluss dauerte es, ehe Bordeaux dieses Brett erfolgreich bebohrt hatte. Yoann Gourcuff (li) hatte an die Latte volliert, ehe Verteidiger Marc Planus das 3:2 in ein verwaistes Goal schob. Bei einer verbliebenen Gegnerschaft von Caen (auswärts) sowie Monaco (heimwärts), scheint der erste Triumph für Girondins seit 1999 alles andere als unmöglich.

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Frankreich ist aber noch gar nichts gegen Belgien. Dort spielt die Jupiler Pro League Cliffhanger. Nach sämtlich ausgespielten 34 Runden gibt es nämlich immer noch keine Entscheidung über den Chef 2008/09. Nach einem sehenswerten Duell über die gesamte Saison hinweg liegen der RSC Anderlecht und Standard Lüttich mit je 77 Punkten und 24 Siegen quasi Kopf neben Kopf. Ein Finale mit Hin- und Rückspiel muss es nun richten, so will es das Reglement.  Auch der letzte Spieltag sah keine Blöße: Lüttich siegte 1:0 bei AA Gent, Anderlecht 2:0 beim RC Genk, dessen Goalie Davino Verhulst unseren dieswöchigen Eintrag mit feinem (wenn auch nicht von Erfolg gekröntem) Kunstflug zu einem Ende bringt. (Michael Robausch - derStandard.at 18.5. 2009)

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