Bild nicht mehr verfügbar.

TU-Wien-Rektor Peter Skalicky

Foto: AP/Zak

Wien - Um einen Ausstieg Österreichs beim Europäischen Kernforschungszentrum CERN noch zu verhindern, möchte Gerald Badurek, Dekan der Fakultät für Physik der Technischen Universität (TU) Wien für die Finanzierung weitere Ministerien in die Pflicht nehmen. TU-Wien-Rektor Peter Skalicky hält ein Durchforsten von Wissenschaftsbudgets grundsätzlich für legitim, gab sich aber auch kämpferisch: "Wir lassen die Teilchenphysik nicht sterben".

Kulturleistung

Skalicky bezeichnete die anstehenden Arbeiten am CERN als größte intellektuelle Herausforderungen, "möglicherweise größer als die Weltraumfahrt". Die Beantwortung der Frage, was die Welt im Innersten zusammenhält, sei eine Kulturleistung an sich, auch wenn direkte Nutzen der Forschungen für die Menschheit jedenfalls vorläufig nicht in Sicht seien.

Angesichts der 70 Prozent aller österreichischen Auslandsbeteiligungen auf dem Sektor Wissenschaften, welche die CERN-Mitgliedschaft verschlingt, erachtet es der TU-Chef aber auch als "nicht weiter verwunderlich", dass die Sache hinterfragt wird. 20 Millionen Euro Mitgliedschaft inklusive laufender Betrieb seien schließlich "keine Peanuts". Auch Neuverhandlungen Österreichs mit dem CERN und die Kooperation eventuell billiger oder auch effizienter zu machen, hält Skalicky für grundsätzlich sinnvoll.

Das HEPHY

Unabhängig von Ausgang solcher Verhandlungen möchte der TU-Wien-Rektor das Institut für Hochenergiephysik (HEPHY) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) auf jeden Fall erhalten. Es gebe bereits Vorarbeiten, das ÖAW-Institut, das seinen derzeitigen Standort verlassen muss, am zur TU Wien gehörigen Atominstitut der österreichischen Universitäten unterzubringen. Allerdings, so betonte Skalicky, müsse die ÖAW Miete für die Räumlichkeiten bezahlen, die TU könne das HEPHY und das Personal keinesfalls übernehmen.

Badurek befürchtet, dass in der derzeitigen Situation einzelne Wissenschaftsbereiche gegeneinander ausgespielt werden. Als Partner für das in Planung befindliche Krebstherapiezentrum "MedAustron" wären nach Ansicht von Badurek neben dem CERN auch andere Einrichtungen geeignet, etwa das deutsche Forschungszentrum "DESY". Allerdings wäre ein derartiger Umstieg mit "Reibungsverlusten" verbunden. (APA)