Blöd ist man ja nicht bei RTL. Zwölf Millionen Deutsche haben einen Garten. Wenn es am Sonntagnachmittag regnet und nur ein Bruchteil davon den Fernseher einschaltet, zeigt man in den kommenden Wochen am besten: eine Gartensendung.
So weit, so ökonomisch durchdacht. Die Umsetzung hingegen lässt dann doch am Verstand der Macher zweifeln. Weil man beim krawalligen Privatsender ist, reichen schöne Bilder von bunten Blumen und ein paar Tipps vom Experten natürlich nicht. Zu wenig Action.

Es muss ein "Garten-Duell" zweier Teams sein. "Knallharten Wettbewerb", bei dem es "ums Ganze geht", verspricht Moderatorin Andrea Göpel. Dazu peitscht die Musik von Sängerin Pink so laut und eindringlich, dass man mindestens einen Gladiatorenkampf im Gladiolenbeet erwarten kann. Doch dann kommt Realsatire in Form von zwei kreuzbraven Familien aus der deutschen Provinz, die vor Ideen nur so sprühen. 

"Schön grün rundum" möchte sie es haben, erklärt eine der Mamas. Wahnsinn, ein Garten, der grün sein soll. Das ist ja so was von neu und spannend. Die anderen Familienmitglieder sagen entweder "hm" oder "mh" und schlurfen gelangweilt durch die Botanik.

Da muss Hilfe von außen her, schließlich gilt es 90 quälend lange Minuten Sendung zu füllen. Tonnen grauen Natursteins sowie braunen Mulchs und Rollrasens werden geliefert und dann verteilt. Irgendwer reißt einen verrotteten Griller ab, auch gefühlte fünftausend Beete werden angelegt. Das alles zusammen ist kein "Duell", sondern so langweilig wie ein Wettlauf zweier Weinbergschnecken.

Der Zuseher hat da nur noch einen Wunsch: Hoffentlich ist nächsten Sonntag wieder schönes Wetter - Gartenwetter. (Birgit Baumann, DER STANDARD; Printausgabe, 19.5.2009)